Rund 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April zum Opfer gefallen.
Dabei gibt es starke regionale Unterschiede. Besonders betroffen mit Ausfällen bis zu 100 % sind die Obstbauern in den mitteldeutschen Bundesländern, heißt es in einer Mitteilung der Bundesfachgruppe Obstbau.
Eines der am stärksten geschädigten Bundessländer ist Sachsen-Anhalt. Sven Schulze, Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, traf sich auch deshalb am vergangenen Freitag, 16. August 2024, mit Vertretern der Obstbauverbände sowie Agrarpolitikern von EU, Bund und Land im Umweltbundesamt (UBA) in Dessau, um über schnelle Möglichkeiten zur Rettung der Betriebe zu beraten.
In den vergangenen Wochen und Monaten konnten in Mittel- und Ostdeutschland bereits Länderprogramme mit jeweils unterschiedlichen Modalitäten zur Auszahlung notwendiger Ad-hoc-Hilfen auf den Weg gebracht werden. Sachsen-Anhalt hat bereits Mittel bereitgestellt, ab Ende August können betroffene Obst- und Weinbauern dort Anträge stellen.
Auch die EU berät nun über eine entsprechende Unterstützung des Obstbaus. Für Polen, Österreich und Tschechien ist diese bereits beschlossen. Die Bundesrepublik Deutschland hat, mit einiger Verspätung, ebenso eine solche Unterstützung beantragt. Bei Genehmigung erfolgt ein voraussichtlich längerer bürokratischer Prozess, um diese Mittel an berechtigte Betriebe zu vergeben. Die erwarteten EU-Mittel werden zudem geringer ausfallen als die bisher in den Ländern vorgesehenen Mittel, sie könnten die Ländermittel aber aufstocken.
„Wichtig ist, dass den Betrieben mit den zur Verfügung stehenden Mitteln auf Landesebene schnell geholfen wird, denn die Frostschäden haben unsere Obst- und Weinbaubetriebe hart getroffen,“ betonte Landwirtschaftsminister Schulze. „Daher habe ich entschieden, Landesmittel bereitzustellen, um den betroffenen Betrieben zu helfen. Von Anfang an war ich im Gespräch mit den Obst- und Weinbauverbänden, um gemeinsam Lösungen für dieses unerwartete Ereignis zu finden. Es ist mir wichtig, dass unsere Obst- und Weinbauern in dieser schwierigen Situation nicht allein gelassen werden, und ich freue mich, dass wir nun gezielte Unterstützung anbieten können. Die vereinbarten Hilfen sind mit den jeweiligen Verbänden abgesprochen.“