Foto: Achim Mende

Foto: Achim Mende

Nach der Corona-Pandemie erfolgte im Frühjahr 2022 mit dem Krieg in der Ukraine ein nahtloser Übergang in die nächste Krise, welche auch die Landwirtschaft, den Gemüsebau und somit auch die Reichenau-Gemüse mit ihren angeschlossenen Familienbetrieben stark erschüttert hat, teilte die Reichenau-Gemüse eG mit.

Das vergangene Jahr habe für die Reichenauer Gemüsegärtner mit dem Schwerpunkt „Unterglas“ für eine nie dagewesene Situation gesorgt. Einerseits gab es die steigenden Energiekosten und die teureren Betriebsmittel, andererseits die Verunsicherung des Verbrauchers in Verbindung mit einer starken Kaufzurückhaltung. Gerade durch den starken Umsatzanteil von fast 50 % Bio-Gemüse sei es absatzseitig wirklich ein herausforderndes Jahr gewesen, wie Geschäftsführer Johannes Bliestle in seiner kritischen Bilanz anmerkte. Hohe Temperaturen ab März 2022 führten zu einem frühen Start der Gemüsesaison mit schnell steigenden Mengen. Zudem war die Nachfrage privater Haushalte nach Gemüse nach den beiden Corona-Jahren wieder etwas schwächer. Gleichzeitig war bei den Verbrauchern angesichts des Kriegs in der Ukraine und des starken Anstiegs der Lebenshaltungskosten eine deutliche Verunsicherung und Kaufzurückhaltung zu spüren. Regionalität verlor beim Handel an Bedeutung. Stattdessen war die Handelslandschaft im Jahr 2022 geprägt von Angeboten, Preisnachlässen und dem Kampf um Marktanteile. Frischeprodukte wurden laut AMI-Verbraucherpreisspiegel im Jahr 2022 für Verbraucher um 12,1 % teurer. Gemüse mit 4,9 % und Obst mit 0,4 % steigerten sich nur moderat und waren letztendlich das Schlusslicht bei der Preissteigerung.

Versorgung mit frischem regionalem Frischgemüse gewährleistet
Trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen sicherten die Reichenauer Gärtner mit 14.000 t Frischgemüse erneut die Versorgung mit gesundem, heimischem Gemüse. Innerhalb der einzelnen Gemüseprodukte kam es allerdings zu kleineren Veränderungen. So wurden bei den rund 3,9 Mio Salatköpfen weder die Vorjahresmenge noch der Durchschnittspreis des Vorjahres erreicht. Bei einem weiteren Hauptprodukt, den Schlangengurken, kam es ebenfalls zu einem leichten Mengrückgang, der allerdings durch eine deutliche Zunahme bei den Minigurken, immerhin 3,2 Mio. Stück, mehr als wett gemacht wurde. Mit einer Ernte von über 2.000 t Bio-Tomaten kam praktisch jede fünfte Bio-Tomate in Deutschland aus dem Anbaugebiet der Reichenau-Gemüse eG. Aber nicht nur bei der Anbauform von Tomaten punktet das südlichste Anbaugebiet Deutschlands, sondern auch in Sachen Sorten, Vielfalt und Geschmack. Der Anbau von Paprika verschob sich aufgrund der gestiegenen Nachfrage etwas in Richtung der Auberginen. Mit über 3 Mio Stück steigerte sich der Anbau damit um fast 50 %.

Ausblick Gemüsesaison 2023
Selten war es so schwierig, einen Ausblick auf die kommende Gemüsesaison zu werfen wie in diesem Jahr. Ein Ende des Kriegs ist nicht in Sicht, und damit ist auch keine deutliche Entspannung bei den Energiepreisen zu erwarten. „Dementsprechend müssen sich die Betriebe auf weiter steigende Produktionskosten einstellen. Die Betriebe prüfen daher, welche Kulturen rentabel zu produzieren sind und ob auch alle Flächen bepflanzt werden können. Daher rechnen wir mit einem Mengenrückgang bei einzelnen Gemüsesorten im Jahr 2023', so Geschäftsführer Johannes Bliestle.
Die Reichenau-Gemüse eG ist in diesem Jahr, auch aufgrund des milden Winters und einer hohen Sonneneinstrahlung, sehr früh mit den Salaten in die Saison gestartet. Durch die etwas schlechtere Witterung im März, verzögert sich der Erntestart der Folgekulturen etwas. Dennoch sind bereits jetzt schon die ersten regionalen Gurken, Tomaten und Paprika unterwegs zu den Verbrauchern.

Reichenau-Gemüse in der 360 Grad Ansicht
Schon seit 2008 gehören Reichenauer Gurken, Tomaten, Salate und Feldsalat zu den europaweit geschützten Produkten. Um dem Verbraucher einen tiefen Einblick in die Erzeugung dieser geschützten frischen Gemüseprodukte der Insel Reichenau zu ermöglichen, hat der für seine Luftaufnahmen bekannte Fotograf Achim Mende einigen Gemüsegärtnern im Jahr 2022, vom Setzen der Pflanzen bis zur Ernte, über die Schulter geschaut. Zum beeindruckenden Ergebnis geht es hier.