Konkrete Vorschläge zur Regionalisierung der Ernährungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen enthält ein neues Strategiepapier, das jetzt unter Leitung des Landesverbandes Regionalbewegung NRW erarbeitet wurde. Verfasst wurde das Papier vom Netzwerk Regionalitätsstrategie NRW, dem mehr als 30 Verbände, Einrichtungen und Initiativen angehören. Das Herzstück der Strategie sind Handlungsempfehlungen zum Ausbau der regionalen Vermarktung nachhaltig erzeugter Produkte.
Vorgeschlagen wird bspw. die Einrichtung sogenannter Regionaler Wertschöpfungszentren (RegioWez) mit jeweils mindestens drei fachlich gut ausgebildeten Wertschöpfungsmanagern. Diese würden dringend als Anlaufstellen benötigt, um Landwirte mit Handwerks- und Handelsbetrieben sowie engagierten Verbrauchern zu vernetzen und daraus entstehende Vermarktungsideen zu begleiten. Sukzessive sollten in Nordrhein-Westfalen etwa zehn solcher Zentren entstehen, die im Idealfall an Bestehendes vor Ort anknüpfen. Außerdem wird empfohlen, zur Entlastung von Kleinst-, Klein- und mittelständischen Unternehmen (KKMU) bestehende Gesetze und Verordnungen zu überprüfen. Hier gelte es, eine weitere Verschärfung bürokratischer Auflagen zu verhindern. Darüber hinaus schlagen die Autoren vor, sogenannte „Bürokratielotsen Regionalvermarktung“ in den RegioWez zu etablieren. Diese sollten Handlungsspielräume zur Vermeidung von Überregulierungen erarbeiten sowie einheitliche Prüf- und Kontrollstandards beziehungsweise Positivlisten zur Selbstverpflichtung der Betriebe entwickeln. Im Weiteren sei es notwendig, Förderprogramme anzupassen und neue Programme für bisher vernachlässigte Bereiche aufzulegen, heißt es in dem Strategiepapier. Das Landwirtschafts- und das Wirtschaftsministerium müssten ein gemeinsames Förderprogramm mit Investitionsförderungen für den Wiederaufbau von Verarbeitungsstrukturen auflegen. Empfohlen wird auch, eine „Qualifizierungsoffensive Regionalvermarktung“ zu ermöglichen und Weiterbildungsmaßnahmen zielgruppenorientiert zu ergänzen. Die Empfehlungen richten sich sowohl an die Landes- als auch an die Kommunalpolitik. Aber auch bei Verbänden, Kammern und Innungen werden Handlungsspielräume gesehen. AgE