Als Teil des europäischen Projekts „It's Bio“, das von der AOP Gruppo Vi.Va gefördert wird, wurde anlässlich des Europäischen Bio-Tages ein Workshop in Bologna organisiert. Betont wurde dabei mehrfach die Notwendigkeit, dass Produktion und Vertrieb Hand in Hand zur Aufwertung der Bio-Branche agieren.
Im Allgemeinen zeigt der Ökolandbau in Italien stabile Umsatzzahlen. Bis Juli lag der Wert bei 5 Mrd Euro, davon 3,9 Mrd Euro im LEH (-0,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum), 1 Mrd Euro im Hotel- und Gaststättengewerbe (+53 % im Vergleich zu 2021). Exporte von Bio-Erzeugnissen erreichten laut AOP Gruppo Vi.Va +16 % im laufenden Jahr 2022. 50 % gehen in den LEH, auch, wenn die Umsätze in Hyper- und Supermärkten mit -5 % rückläufig sind, während vermehrter Absatz über den Discount stattfinde.
Der Bio-Branche drohe es, nach Jahren des Wachstums nun den „höchsten Preis für die Krise zu zahlen“, so Mario Tamanti, Direktor der AOP Gruppo Vi.Va. Dies habe „schwere Auswirkungen auf die ökologische Nachhaltigkeit, die Gesundheit und die Lebensmittelsicherheit.“ Wichtig seien nun vernetzte Produktionssysteme wie die AOP Gruppo Vi.Va, auch für die Förderung von Bio-Produkten. „Das Projekt ‚It's Bio‘ ist ein Beispiel für das Potenzial, das wir haben.“ Im Dreijahreszeitraum 2022-2025 sollen in Italien, Belgien und Griechenland die Vorzüge von Bio-O+G kommuniziert werden. Projektvolumen: 1,5 Mio Euro. Dabei sollen die Verbraucher mehr über die Lieferketten von Bio-Obst und -Gemüse und über Nachhaltigkeit, Umweltschutz sowie Gesundheit und Sicherheit der ökologisch angebauten Produkte erfahren, erklärt Tamanti.
„Die Erzeuger sind sehr besorgt“, sagt Ernesto Fornari, Geschäftsführer von Apofruit, „vor allem, weil die Europäische Union die Umstellung von 25 % der landwirtschaftlichen Flächen auf ökologischen Landbau bis 2030 anstrebt, was eine starke Zunahme des Angebots voraussetzt.“ Wachstum müsse daher rechtzeitig erfolgen, weshalb es wichtig sei, dass der Handel das Interesse an Bio-Produkten unterstütze und verstärke.
Für Roberto Pinton, Mitglied des IFOAM-Vorstands, ist es an der Zeit, die ökologische Landwirtschaft neu zu positionieren. Die Flächen befänden sich im Wachstum, Frankreich habe mit 2,5 Mio ha 2020 die Führung übernommen, gefolgt von Spanien (2,4 Mio ha) und Italien (2,1 Mio ha) - auch dank einer intensiven Förderpolitik. Auch der Verbrauch nehme zu. Nun gehe es darum, auch bisher nicht gut erreichte Bereiche wie das Hotel- und Gaststättengewerbe, d.h. Außer-Haus-Verpflegung allgemein, zu erreichen. Preissenkungen hält Pinton nicht für nötig.
Zur Vermarktung im Handel erläutert Paolo Pari, Direktor von Almaverde Bio, das Konzept der „Isola Almaverde Bio“: Die aktuell 45 Verkaufsinseln mit Bio-O+G würden in Italien direkt von Canova betreut und seien ein erfolgreiches Format. „Das erste Halbjahr 2022 war positiv, mit 12 % Wachstum im Juni, +14 % im Juli. Die Verkaufsinsel von Almaverde Bio zeigt, dass der Verkauf von Bio-Produkten nicht nachlässt, so lange das Angebot den Bedürfnissen der Verbraucher entspricht. Das braucht die Branche heute mehr denn je“, so Pari. Es gehe um gemeinsames Vorgehen entlang der Lieferkette, auch bei der Kommunikation. So könnten alle Aspekte hervorgehoben werden, die zeigten, dass der Einkauf von ökologisch erzeugten Produkten eine Wahl zugunsten der Umwelt und des eigenen Wohlbefindens sei, so Pari abschließend.