Die in Brüssel ansässige Genossenschaft PermaFungi baut an einem Standort in der Gemeinde Forest eine neue Produktionslinie, in der sie ökologische Verpackungen auf der Grundlage von Restströmen aus der Austernpilzzucht herstellen wird, berichtet vilt.be.
Das Netzwerk von Pilzfäden, ein Reststrom aus dem Anbau, wird zu ökologischem Verpackungs- und Isoliermaterial verarbeitet. PermaFungi verkauft Austernpilze zum Verzehr, wird aber auch mit dem Reststrom aus dem Anbau arbeiten. Die Pilzfäden, die das Myzel bilden, können z.B. zur Herstellung von Bio-Verpackungen oder Dämmstoffen verwendet werden. „Myzel kann in ein Material umgewandelt werden, das Plastik ersetzen kann: Mycom-Material. Dieses Material erzeugt zehnmal weniger Kohlendioxid (CO2) und verbraucht etwa achtmal weniger Energie als die Herstellung von Styropor“, heißt es. PermaFungi baue derzeit an einem Standort in Forest eine neue Produktionslinie für solche Mycomaterialien, die ab Februar 2025 die Produktionskapazität „erheblich“ erhöhen soll.
„Die Herausforderung ist eine doppelte. Zum einen geht es darum, den Produktionsprozess dieses neuen Materials in ein Kreislaufprojekt einzubinden, und zum anderen darum, Produkte mit hohem Mehrwert zu schaffen, die Alternativen zu Kunststoff sind. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Design, Isolierung oder auch Verpackung“, wird PermaFungi zitiert. Der neue Standort wird auch Büros und einen 1.000 Quadratmeter großen Anbaubereich beherbergen. Insgesamt belaufe sich die Investition auf 2,5 Mio Euro. Die Genossenschaft konnte einen europäischen Zuschuss in Höhe von 2 Mio Euro in Anspruch nehmen. Bis 2025 will PermaFungi zu einem der führenden Hersteller von Mykomaterialien in Europa werden.
PermaFungi produziert Austernpilze unter Verwendung von recyceltem Kaffeesatz als Nährmedium in den Tour & Taxis-Kellern in Brüssel. Die Idee für das Projekt basierte auf zwei Beobachtungen: dem Überfluss an städtischen Abfällen und der relativ hohen Arbeitslosenquote unter jungen Menschen. 2013 startete das Unternehmen eine Studie über die Wiederverwertung von Kaffeesatz zur Herstellung von Austernpilzen und bot gleichzeitig jungen Menschen in Brüssel eine stabile und nachhaltige Beschäftigung. Nach eigenen Angaben produziert das Unternehmen jeden Monat eine Tonne frischer Austernpilze aus mit dem Fahrrad gesammeltem Kaffeesatz und 10 t Naturdünger durch das Recycling von fünf Tonnen Kaffeesatz - alles in einer Kreislaufwirtschaft.