Die Haupternte im Freiland wird, wenn das Wetter moderat bleibt, von Anfang Juli bis Anfang August stattfinden. Aktuell werden bereits Heidelbeeren in den wettergeschützten Folientunneln und frühe Sorten im Freiland geerntet.
Die Ernte der frühen Hauptsorte Duke wird in der ersten Juliwoche Fahrt aufnehmen. Die Beerenanbau-Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) rechnen mit einer guten Fruchtqualität und einer guten Erntemenge.
„Bei uns in Niedersachsen haben die meisten Heidelbeeren ideale Anbauvoraussetzungen, denn sie wachsen auf Heide- oder Moorstandorten, ihrem natürlichen Lebensraum“, berichtete Felix Koschnick, bei der LWK Leiter der Versuchsstation Beerenobst in Vechta-Langförden. Nicht nur der Standort, auch die Witterung sei wichtig für den Anbauerfolg, betonte Koschnick. Die Frühjahrsfröste hätten in diesem Jahr zu keinen nennenswerten Schäden geführt. „Deswegen gehen wir optimistisch von einer landesweiten guten Gesamterntemenge für 2023 aus“, sagte der Leiter der LWK-Versuchsstation Beerenobst. Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben des Statistischen Landesamts in Niedersachsen 153 Betriebe (2021: 162 Betriebe) insgesamt 9.458 t (2021: 10.354 t) Kulturheidelbeeren geerntet.
Himbeeren-Ernte in Tunneln und im Freiland
Die Himbeer-Ernte in den Tunneln ist bereits in vollem Gange – im Freiland beginnt die Ernte voraussichtlich Anfang Juli, so die LWK). „Aufgrund neuartiger Kulturverfahren lassen sich Himbeeren mittlerweile von Mai bis in den September hinein ernten“, berichtete Felix Koschnick. „Die derzeitige Witterung, warme Temperaturen und Sonne lassen eine sehr gute Fruchtqualität auf den Betrieben erwarten“, sagte Tilman Keller, Leiter des Beerenobstberaterteams beim Obstbauversuchsring des Alten Landes e.V. des Obstbauzentrums Esteburg.
Der Anbau von Himbeeren hat sich in den zurückliegenden Jahren zusehends vom Freiland in den geschützten Anbau verlagert: „Dadurch können für den Lebensmittelhandel witterungsunabhängig kontinuierlich gleichbleibende Mengen und Qualitäten angeboten werden“, erklärte Koschnick. Die Produktion von Himbeeren im geschützten Anbau sei zwar deutlich kostenintensiver als im Freiland, habe jedoch den Vorteil, dass sich in Folientunneln und Gewächshäusern weniger Schaderreger an den Pflanzen festsetzten und dadurch die Menge der eingesetzten Pflanzenschutzmittel reduziert werden könne, erläuterte der Versuchsstationsleiter. Zudem könne effektiv mit Nützlingen gearbeitet werden, so dass auch Insektizide kaum noch eingesetzt werden müssten. „Freilandanlagen werden zu einem großen Teil mittlerweile als Selbstpflückanlagen genutzt“, ergänzte Christina Oevermann, Beerenobstberaterin beim Obstbauversuchsring.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts produzierten im vergangenen Jahr 42 Betriebe in Niedersachsen auf 59 ha im Freilandanbau insgesamt 192 t Himbeeren (2021: 49 Betriebe, 117 ha, 433 t). 19 Betriebe ernteten vergangenes Jahr im geschützten Anbau in Folientunneln und Gewächshäusern auf 69 ha Fläche 916 t Himbeeren (2021: 24 Betriebe, 56 ha, 803 t).