Der Erlös für Biolebensmittel in den Niederlanden hat in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugelegt.
Die Branchenorganisation Bionext beziffert den betreffenden Umsatz für 2023 mit Verweis auf Erhebungen von CPS GFK auf rund 1,4 Mrd Euro; das waren etwa 500 Mio Euro oder 52% mehr als 2019. Damit wuchs der Ökomarkt mehr als doppelt so schnell wie der Markt für konventionelle Lebensmittel, für den eine Wachstumsrate im Fünfjahreszeitraum von lediglich 25 % festgestellt wurde. Allerdings beläuft sich der Marktanteil von Bioprodukten am niederländischen Gesamtmarkt für Lebensmittel auf nur 4 %. Ökolebensmittel verharren bei unseren Nachbarn also weiter in der Nische.
Bionext begründet die positive Entwicklung bei den Ökoprodukten vor allem mit dem vergrößerten Biosortiment im Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Vor allem angetrieben durch das umfangreichere Angebot kauften die Verbraucher 2023 im Durchschnitt 24 Mal Bioprodukte; das entsprach einem Plus von 36 % gegenüber 2019. Gleichzeitig stiegen die betreffenden durchschnittlichen Ausgaben je Einkauf um 32 % auf 5,51 Euro.
Laut Bionext setzte sich die positive Entwicklung der Bioerlöse in der ersten Hälfte des laufenden Jahres fort, und zwar mit einem Plus von 10 % gegenüber dem Zeitraum Januar bis Juni 2019. Dagegen sei der Umsatz bei den konventionellen Lebensmitteln um 2% zurückgegangen. Weit überdurchschnittliche Wachstumsraten wurden für den Umsatz u.a. mit Citrusfrüchten und Tomaten in Bioqualität festgestellt.
Mehr staatliche Verbraucherinformation gefordert
Mit Blick auf die Absatzförderung bescheinigte die Branchenorganisation der Biowerbung mit Regaletiketten sowie mit Schaufenster- und Bodenaufklebern in den Geschäften eine hohe Wirksamkeit. Damit seien die Verbraucher auf die Vorteile von Bio für den Tierschutz und die Umwelt aufmerksam gemacht worden. In der Folge seien die Erlöse um schätzungsweise ein Fünftel gestiegen. Seit 2024 hätten die niederländischen Supermärkte insgesamt sieben Werbeaktionen unter dem Motto „Die schönste Botschaft ist Bio aus Europa“ im Rahmen einer EU-Kampagne gefahren.
Allerdings stellte die Lidl-Vertreterin Rebekah Simmons zuletzt bei einer Paneldiskussion zum Thema Biomarkt fest, dass der Mehrwert von Bio den Konsumenten nicht immer bewusst sei. „Hier ist unter anderem die Regierung gefordert. Wenn die Kunden besser darüber informiert wären, wofür Bio steht, würde ihnen das helfen, sich für Bio zu entscheiden. Das kann man nicht allein vom Angebot abhängig machen“, betonte Simmons. Die niederländische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Biofläche an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche im eigenen Land von derzeit kaum 5 % auf mindestens 15 % im Jahr 2030 auszuweiten. AgE