Züchtern des Vereins Kultursaat ist es gelungen, aus verfügbaren Brokkoli-Populationen samenfeste Zuchtlinien für den ökologischen Gemüsebau zu entwickeln. Mindestens eine der neuen Brokkoli-Linien soll in den nächsten zwei bis drei Jahren als neue Sorte angemeldet werden.
Ziel des fünfjährigen Projektes im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) war es, sechs Ausgangspopulationen in Bezug auf Ertrag, Einheitlichkeit, Blumenfestigkeit und andere für den ökologischen Erwerbsgemüsebau wichtige Eigenschaften weiterzuentwickeln. Des weiteren legten die Züchter besonderen Wert auf den Geschmack und Gehalt gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe.
Nach umfangreichen Vergleichen identifizierten die beteiligten Forscher insgesamt vier erfolgversprechende Zuchtlinien mit Potenzial für den Erwerbsanbau. So zeichnen sich die Zuchtlinien GRE-hellgr-aufrecht und GRE-grau durch relativ hohe Erträge aus, wobei GRE-grau zusätzlich einen besonders guten Geschmack hat. Insgesamt steht Saatgut von 18 neuen Zuchtlinien für eine weitere züchterische Bearbeitung zur Verfügung. Die Zuchtlinie GRE-grau ist bereits für die Sortenzulassung angemeldet, Anmeldungen für weitere Linien sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren folgen.
Im ökologischen Gemüsebau besteht ein großer Bedarf an agronomisch leistungsstarken und zugleich qualitativ hochwertigen, samenfesten Brokkoli-Sorten. Denn die auf dem Kohl-Saatgutmarkt dominierenden klassischen Hybriden werden zunehmend von sogenannten CMS-Hybriden verdrängt, die per Zellfusion erzeugt werden und deshalb im verbandsorganisierten Ökolandbau nicht zulässig sind.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat das fünfjährige Verbundprojekt im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreute die Forschungsarbeiten als Projektträger.