Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) geht mit einem Rückgang der Gesamtanbaufläche für Kartoffeln in der NEPG-Zone um 3 % bis 5 % aus. „Das ist ein absolut historisches Ereignis. Denn in den vergangenen 20 Jahren ging es stetig nach oben“, so die NEPG.
Auch wenn der Winter 2020/21 feuchter war als die vergangenen vier Winter, war das Wetter seit Mitte April kälter und trockener. Frostschutz durch Bewässerung wurde in den frühen Anbauregionen Westdeutschlands weitgehend genutzt, während in Belgien und Deutschland die Verfrühung unter Schneefall um den 6. April herum recht zügig erfolgte. Und die überwiegend trockene Witterung könnte sich ebenfalls auswirken, wenn sie noch ein paar Wochen anhält. Ende der ersten Maiwoche wurden die Hauptkulturen zu über 95 % gepflanzt. Die kalte Witterung mit einigen Nachtfrösten seit der 3. Aprilwoche hat jede Art von schnellem Auflaufen gebremst.
„Der freie Markt ist in einer bullischen Stimmung, da die Verarbeiter eine Art Boom oder zumindest einen Anstieg der Nachfrage in den kommenden Wochen und Monaten erwarten.“ Die Erzeuger sind sich bewusst, dass ihr Kartoffelgeschäft anfällig und unsicher ist. Einerseits sind die Produktionskosten in den vergangenen zwei Saisons gestiegen, die Erträge stagnieren seit vier Jahren, die Lagerung von Kartoffeln ist teurer und schwieriger geworden. Auf der anderen Seite sind die Kartoffelproduzenten und die gesamte Branche oft in die Kritik geraten, wenn Wasserverschmutzung, Erosion und Schlammabfluss sowie ein hoher Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu beobachten sind. Die Erzeuger müssen sich dessen bewusst sein, sich anstrengen und besser kommunizieren. Sie erwarten auch, dass die Forschung ihnen schnell Sorten und Techniken liefert, die besser an die Umweltbedingungen und gesellschaftlichen Erwartungen angepasst sind“, heißt es abschließend.