Der ausbleibende Regen und die Auswirkungen der Dürre auf den Agrarsektor beschäftigen weiterhin die Gemüter in Marokko. Vorletzte Woche stellte der neue Landwirtschaftsminister El Bouari im marokkanischen Parlament einen Bericht über die dadurch verursachte, prekäre Situation vor. Darüber berichtete kürzlich der niederländische Agrar-Informarionsdienst ‚Agroberichten Buitenland‘.
Das Niederschlagsdefizit liegt dem Minister zufolge bei alarmierenden 70 % und die Bewässerungsbecken sind im Durchschnitt nur zu einem Viertel gefüllt. In einigen Regionen sei die Bewässerung und damit die Pflanzsaison nur langsam angelaufen. In anderen Regionen, darunter Doukkala, Al-Haouz und Souss-Massa, sei in den Becken nicht genügend Wasser für die Bewässerung vorhanden. Für die Landwirtschaft spricht man jetzt von einem verlorenen Jahr. Es ist ein weiteres Jahr in Folge, in dem nicht genügend Niederschläge und Wasser für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Laut Minister El Bouari ist der Klimawandel eine Tatsache, an die sich Marokko und der marokkanische Agrarsektor anpassen müssen. Entsalzungsanlagen spielen eine wichtige Rolle in der Anpassungsstrategie der marokkanischen Regierung. El Bouari bezeichnete Entsalzungsanlagen als „die zukünftigen Säulen der nationalen Bewässerung“. Diese müssten schneller gebaut werden. Bis 2030 sollen dem Minister zufolge 1,7 Mrd m³ entsalztes Wasser zur Verfügung stehen. Die Kapazität der Entsalzungsanlage in Agadir wird verdoppelt, die Entsalzungsanlage in Dakhla im Süden des Landes befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Sie wird die Bewässerung von 5.000 ha ermöglichen, insbesondere für die weitere Entwicklung des Gartenbaus. Auch in Casablanca wird eine Entsalzungsanlage gebaut. Gleichzeitig, so El Bouhari, sei ein Übergang zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft erforderlich. In diesem Zusammenhang kündigte er ein Subventionsprogramm für ein 51.000 ha großes Gebiet an, in dem Solarenergie zum Pumpen von Bewässerungswasser eingesetzt wird. Im Rahmen des Programms werden bis zu 30 % der Kosten für den Kauf und die Installation von Solarzellen, Pumpen und anderen Geräten bezuschusst.