Im Rahmen einer Veranstaltung im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf (Landkreis Harburg) wurde die „Kartoffel des Jahres 2024“ ernannt.
Der Sterne-Koch Jens Rittmeyer lüftete das Geheimnis. Gewählt wurde die „Kartoffel des Jahres“ von einer Arbeitsgemeinschaft aus elf Vertretern von Umwelt-, Verbraucher- und landwirtschaftlichen Organisationen. „Leyla“ ist unter den Kartoffeln eine Liebhabersorte. Sie hat einen Ehrenplatz bei Kartoffel-Fans“, erklärte Wilfried Stegmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kartoffel des Jahres. Die Sorte ist vorwiegend festkochend, sie hat tiefgelbes Fruchtfleisch und einen hervorragenden Eigengeschmack. Leyla wurde 1988 zugelassen. Ihre Kreuzungseltern sind die Sorte „Culpa“ und eine Qualitätslinie der Kartoffelzucht aus Ebstorf (Landkreis Uelzen). „Leyla“ hatte ihre größte Bedeutung in der Zeit 1995 bis 2005. Schnell hatte sie sich einen Namen als aromatische, tiefgelbe Premiumkartoffel gemacht. Besonders Direkt- und Hofvermarkter waren aufgrund ihres einzigartigen Geschmacks sehr kreativ in der Namensgebung. Das “Gold der Erde” oder “Marzipankartoffel” waren nur einige Begriffe, die auf den Hofschildern zu finden waren. Der Slogan: “Einmal Leyla, immer Leyla!” kennzeichnet die Wertschätzung für diese interessante Kartoffel.
Heute ist die Vermehrungsfläche der Kartoffelsorte „Leyla“ in Deutschland auf unter 25 ha geschrumpft. Somit kann „Leyla“ auch als „echte Kartoffel-Rarität“ bezeichnet werden. Im Anbau gilt die Sorte „Leyla“ als relativ empfindlich. Ihre glatte Schale ist dünn und reagiert daher schnell auf widrige äußere Einflüsse. Die „Kartoffel des Jahres“ ist eine Auszeichnung, die auf die Vielfalt der Kartoffelsorten aufmerksam machen soll, weil sie Teil des kulturellen und kulinarischen Erbes sind. In der Vergangenheit waren schon “Linda“, „Bamberger Hörnchen“ und „Sieglinde“ geehrt worden. Im Rahmen der der Verkündung wurden auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg „Leyla“ von Darstellern der “Gelebte Geschichte 1804“ in authentisch rekonstruierter Kleidung in ein Kartoffelbeet im Garten vom Pringenshof im Heidedorf des Museums gepflanzt.
Warum die Auszeichnung?
Ziel der Auszeichnung „Kartoffel des Jahres“ ist es, auf die Kartoffelvielfalt aufmerksam zu machen. Sie soll motivieren, sich beim Konsum für besondere Kartoffelsorten zu interessieren und nach Möglichkeit auch selbst anzubauen. Jetzt Ende April/Anfang Mai ist die Kartoffel-Pflanzzeit. Verbraucher kennen aus dem Handel nur ein schmales Sortiment von wenigen Sorten. In Deutschland gibt es aber 228 in Deutschland und 311 EU-weit zugelassene Speisekartoffelsorten sowie sieben Erhaltungssorten. Darüber hinaus existieren diverse „alte Sorten“, die von Nutzpflanzen-Erhaltern angebaut werden. Weltweit gibt es über 3000 zugelassene Kartoffelsorten. Die Tendenz der Sortenvielfalt ist allerdings rückläufig. Damit verringert sich in diesem Segment die Biodiversität.
Kriterien für die Wahl
Zur Wahl „Kartoffel des Jahres“ stehen Kartoffelsorten, die ohne Gebühren nachgebaut werden können, weil sie älter als 30 Jahre sind oder der Züchter darauf verzichtet. Die Vertreter des Arbeitskreises stimmen dann über die „Kartoffel des Jahres“ ab. „Leyla“ wurde gewählt, weil sie sich als sehr aromatische Kartoffel mit tiefgelbem Fruchtfleisch einen besonderen Namen erworben hat.