Die große Bedeutung regionaler Wertschöpfungsketten in der durch das Coronavirus ausgelösten aktuellen Krisensituation hat der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, hervorgehoben. Die ausgeräumten Regale in den Supermärkten führten den Österreichern drastisch vor Augen, dass es bei Weitem nicht selbstverständlich sei, Lebensmittel überall und jederzeit zu bekommen, erklärte Moosbrugger am 4. März in Wien.
„Ernährungssicherheit kann man nicht importieren“, unterstrich der Kammerpräsident. Deshalb müsse Österreich selbst die Voraussetzungen dafür schaffen, um die Bevölkerung im Ernstfall ernähren zu können. Wer bewusst zu heimischen Lebensmitteln greife, der sichere nicht nur die Existenz der heimischen Bauernfamilien, sondern garantiere sich selbst die beste Krisenvorsorge. Um das zu erleichtern, müsse die auch im Regierungsprogramm enthaltene verpflichtende Herkunftskennzeichnung rasch umgesetzt werden. „Versorgungsengpässe bei Handys oder Laptops können zwar ärgerlich sein; solche bei Lebensmitteln hingegen haben eine ganz andere Dimension. Daher ist eine sichere regionale Versorgung von so großer Bedeutung“, betonte Moosbrugger. Er wies darauf hin, dass als eine der ersten Auswirkungen des Coronavirus weltweite Liefer- und Handelsketten gestört worden oder gar zusammengebrochen seien. Wenn die gesamte Europäische Union nicht ein funktionierendes Netz von etwa 10 Millionen bäuerlichen Betrieben hätte, müssten sich die rund 500 Millionen Menschen in der Gemeinschaft tatsächlich Sorgen um ihre Ernährung machen. Solange jedoch die Bauern tagtäglich dafür sorgten, seien auch Krisen leichter zu bewältigen. „Daher brauchen wir für unsere Betriebe auch Rahmenbedingungen, damit diese weiterhin ihre umfassenden Leistungen erbringen können', so Moosbrugger. AgE