Trotz eines wechselhaften Aprils können sich Verbraucher pünktlich zum Start in den Mai flächendeckend im Handel auf frische Erdbeeren aus Tunnelanbau freuen. Die ersten geringen Mengen der leckeren roten Früchte aus dieser Anbauweise haben Landgard-Mitgliedsbetriebe im Westen ab der KW 16 geerntet, teilt die Erzeugergenossenschaft mit.
„Die Erntemengen haben dann schrittweise zugenommen, auch wenn der April seinem Ruf beim Wetter alle Ehre gemacht hat. Dank Vliesabdeckung haben die Kulturen die Nachtfröste der vergangenen Woche aber ohne größere Schäden überstanden. Ab der KW 18 können wir den Handel nun flächendeckend mit den ersten frühen Erdbeersorten versorgen, die in Folientunneln gewachsen sind. Im Gewächshaus sind wir dank neuer Sorten, die wir in diesem Jahr zum zweiten Mal gemeinsam mit Produktionsbetrieben testen, bereits kurz vor Ostern in die Saison gestartet. Damit sind wir einer der ersten exklusiven Vermarkter auf dem deutschen Markt“, erklärt Arthur Heinze, Vertriebsleiter Obst bei der Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG. „Größere Mengen aus Gewächshaus-Anbau sind seit Mitte April im Handel. Mit dem Start in den Mai werden sie nun flächendeckend durch die ersten Erdbeeren aus Tunnelanbau ergänzt. Je nach Witterung rechnen wir dann rund zwei Wochen später im Westen mit dem Startschuss für die Erdbeersaison im Freiland.“
Sofern keine weiteren Wetterkapriolen mehr hinzukommen, hofft Erzeuger Alexander Bernartz in der Erdbeersaison 2024 auf gute Mengen und Qualitäten. Der 51-Jährige baut in vierter Generation mit seinem Team im rheinländischen Wesseling auf rund 20 ha frühe und mittlere Erdbeersorten in Tunneln an, 1,5 ha hiervon werden mit der Restwärme der hofeigenen Biogasanlage verfrüht. Auf zwei Hektar wachsen außerdem späte Erdbeersorten im Freiland. „Insgesamt waren die Wachstumsbedingungen für die Kulturen, die im August 2023 gepflanzt wurden, in den vergangenen Monaten gut“, so Alexander Bernartz. „Durch den warmen Herbst konnten sich die Erdbeerpflanzen gleichmäßig entwickeln. Und auch die Kältestunden, die die verschiedenen Sorten im Jahr benötigen, haben wir knapp erreicht. So sind wir gut ins Frühjahr gestartet und konnten dank der hohen Durchschnittstemperaturen rund eine Woche früher als im vergangenen Jahr im Tunnel die ersten reifen Erdbeeren unserer frühen Sorten pflücken.“
Insgesamt bauen die Mitgliedsbetriebe der Erzeugergenossenschaft im Westen auf rund 190 ha deutsche Erdbeeren im Glashaus, in Tunneln mit Bodenkultur, Tunneln mit Stellagen und im Freiland an. Der Trend geht dabei klar hin zum geschützten Anbau. Die Arbeitsbedingungen für Erntekräfte werden dadurch ebenso verbessert wie die Planung und Mengenaussteuerung in den Produktionsbetrieben. Gleichmäßigere Wachstumsbedingungen ohne Hagel oder Starkregen steigern außerdem die Produktqualität deutlich. Das geht jedoch einher mit höheren Produktionskosten. Erdbeeren zählen generell bereits zu den lohnintensiven Kulturen, wie Alexander Bernartz bestätigt. „Steigende Mindestlöhne verstärken diese Entwicklung weiter. Wir bauen in unserem Betrieb seit 20 Jahren Erdbeeren in Tunneln an. Bis 2022 war das für uns finanziell immer auskömmlich. Seitdem ist es schwierig, so dass wir die Entwicklungen abwarten und jedes Jahr neu bewerten müssen, ob sich ein Anbau auch weiterhin lohnt.“
Als vermarktende Erzeugergenossenschaft setzt sich Landgard dafür ein, gemeinsam mit Erzeugerbetrieben und Handelspartnern für alle Seiten auskömmliche Lösungen zu finden. Die Beliebtheit der heimischen Erdbeeren ist auf jeden Fall groß, wie Arthur Heinze betont: „Da der Lebensmitteleinzelhandel einen immer stärkeren Fokus auf Regionalität legt, ist die Nachfrage nach deutschen Erdbeeren in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.”