Katalonien ist stark von der Trockenheit betroffen. Die fehlenden Niederschläge haben dazu geführt, dass die Wasserreserven auf einem Minimum liegen. Im Einzugsgebiet des katalanischen Inlands betragen sie nur noch 25,7 %. Eine der Konsequenzen der Wasserknappheit ist die Schließung des Urgell-Kanals (Lleida), der ab sofort nur noch Wasser für die Versorgung der Bevölkerung und Notbewässerung für Obstbäume liefert.
Afrucat, Unternehmerverband für katalanisches Obst, hat Ende der KW 17 die ersten Schätzungen vorgelegt, die der Verband als Folge der Schließung des Urgell-Kanals vorhersagt. Demnach werden die Produktionsverluste bei Äpfeln bis zu 58 % (173.000 t) und bei Birnen bis zu 52 % (74.000 t) betragen. Das entspricht einem Minus von 30 % der gesamten katalanischen Obsternte in dieser Saison (284.000 t).
Betroffen ist eine Anbaufläche von 8.600 ha. 39 Gemeinden würden kein Wasser aus dem Kanal erhalten, darunter Torregrossa, das fast 26 Mio kg Obst, davon 14 Mio kg Äpfel, verlieren würde; Bellpuig mehr als 20 Mio kg (18 Mio kg Äpfel); Miralcamp mit 18 Mio kg (12 Mio kg Äpfel); Tornabous 16 Mio kg (12 Mio kg Äpfel) und Golmés mit 16 Mio kg (13 Mio kg Äpfel).
Laut Manel Simon, Geschäftsführer von Afrucat, 'bedeuten diese Zahlen direkte Umsatzeinbußen in Höhe von etwa 350 Mio Euro und direkte Verluste für unseren Sektor in Höhe von etwa 164 Mio Euro, von denen der größte Teil, mehr als 114 Mio, bereits im Campo investiert ist oder für die Entfernung der Früchte von den Bäumen benötigt wird, um deren Überleben zu sichern. Der Rest entfällt auf die Instandhaltung der Strukturen der Zentralen, die im zweiten Jahr in Folge inaktiv wären. Auch müssen wir die wirtschaftlichen Auswirkungen der Schließung auf den Sektor für das gesamte Gebiet und für alle Glieder der Kette berücksichtigen, die bis zu 600 Mio betragen könnten.“
Afrucat ist der Ansicht, dass diese nicht versicherbaren klimatischen Auswirkungen den katalanischen Produktionssektor schwer belasten würden. Aus diesem Grund wird Afrucat die zuständigen Behörden bitten, bei der EU die Genehmigung zu beantragen, ausreichende 'staatliche Beihilfen' zur Deckung der wirtschaftlichen Verluste zu gewähren.
Obwohl 70 % der Apfelproduktion in Girona aus Brunnen bewässert werden und die Ernte derzeit nicht gefährdet ist, bekommen die anderen 30 % das Wasser aus Kanälen, bei denen Äpfel und extensive Kulturen um die knappen Mengen des Ter konkurrieren, der seit Monaten unter der Dürre leidet. Dies bedeutet, dass 30 % der Apfelproduktion in Girona derzeit ebenfalls gefährdet ist. Zusammen mit den Verlusten, die durch die Schließung des Urgell-Kanals entstanden sind, würde dies zu einem Rückgang der gesamten Apfelernte in Katalonien um etwa 67 % führen.
Eine weitere derzeit geprüfte Situation ist, was passiert, wenn die Bewässerung nicht ausreicht, um die Bäume am Leben zu halten. 'In diesem Fall wäre das Szenario anders', so der Generaldirektor von Afrucat. 'Wir würden über das Absterben der Kulturen und einen Betrag von 600 Mio Euro sprechen, der die Kosten für die Wiederanpflanzung plus die Verluste aufgrund der unproduktiven Zeit von drei bis vier Jahren, bis die Bäume wieder in Produktion gehen, einschließen würde.'
Nach Ansicht von Joan Serentill, dem Vorsitzenden des Afrucat-Ausschusses für Äpfel und Birnen, 'würde die dreijährige Unterbrechung der Produktion in einem Gebiet, das im Wesentlichen von Äpfeln und Birnen lebt, soziale und wirtschaftliche Verluste verursachen, die sich nicht beziffern lassen, und das Gebiet tiefgreifend verändern'. Afrucat/d.s.