„Die Leistungen der Landwirte für das Gemeinwohl müssen bei Verbrauchern und Gesellschaft insgesamt endlich die Anerkennung und monetäre Wertschätzung erfahren, die ihnen zukommt. Dazu bedarf es klarer politischer Bekenntnisse und vor allem auch Entscheidungen. Beides ist von offizieller Seite in dieser Deutlichkeit leider kaum erkennbar. Angesichts der großen Herausforderungen, mit denen Stärkekartoffelproduzenten konfrontiert sind, wäre das gerade jetzt mehr als wünschenswert“, bezog Hans-Wilhelm Giere, neuer Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS) klar Stellung.
Die Ackerbaustrategie 2035, der Aktionsplan Insektenschutz oder auch die Farm-to-Fork- sowie Biodiversitätsstrategie seien vielfach zu allgemein, teils sogar polarisierend und ohne hinreichende Folgenabschätzung formuliert, heißt es weiter. Benötigt würden konkrete gemeinsame Strategien und Lösungsansätze als Antwort auf die anstehenden Fragen.
„Nur wenn sich Landwirtschaft und damit Kartoffelanbau in Deutschland auch übermorgen noch lohnt, kann der Verbraucher in Zukunft mit hochwertigen regional - und damit klimafreundlich - erzeugten Produkten versorgt werden“, so der BVS-Vorsitzende, der auch die fortwährende Ungleichbehandlung innerhalb der EU bemängelte.
Wettbewerbsverzerrende gekoppelte Zahlungen für Stärkekartoffeln seien laut Giere ein unhaltbares Paradebeispiel dafür. Ein Drittel der EU-weiten Stärkekartoffelfläche von 230.000 ha wird in fünf der zehn Anbauregionen mit bis zu mehreren hundert Euro pro Hektar auch dieses Jahr wieder direkt gefördert. Der BVS fordert von der Politik, dieses marktverzerrende Instrument im Zuge der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 abzuschaffen.