Viele Verbraucher handeln nach vereinfachten Faustregeln, doch diese führen häufig auf die falsche Fährte, erklären das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Beim Thema nachhaltige Verpackungen seien aber auch Unternehmen oft unsicher, wie eine Verpackungsumstellung gelingen könne, denn die Anforderungen der Kundschaft und Geschäftspartner seien vielfältig. Ein Leitfaden vom IÖW und ifeu soll Unterstützung bieten. Im Projekt „Innoredux“, gefördert vom Bundesforschungsministerium im Forschungsschwerpunkt „Plastik in der Umwelt“, wurden Verpackungen u.a. für Lebensmittel und Drogerieprodukte untersucht und die Ergebnisse mit den im Vorhaben beteiligten Unternehmen diskutiert.
Pro Kopf verbrauchen die Menschen in Deutschland 227,5 kg Verpackungen jährlich (Stand 2019). „Die Flut von Verpackungsmüll und der damit verbundene CO2-Ausstoß werden sich nur verringern, wenn Unternehmen ihre Verpackungslösungen optimieren“, sagt der Umweltökonom Frieder Rubik vom IÖW, der das Projekt 'Innoredux' leitete. „Das kann für sie auch ein Wettbewerbsvorteil sein – denn vielen Verbrauchern liegt die Umwelt am Herzen.“
Obwohl die Verpackung als Aushängeschild des Unternehmens und des Produkts gelten kann, spiele sie in den meisten Unternehmensstrategien nur eine Nebenrolle. „Die Umstellung auf nachhaltige Verpackungen sollte ein langfristiges strategisches Unternehmensziel sein“, empfiehlt Nachhaltigkeitsforscherin Eva Wiesemann vom IÖW. „Hilfreich ist es, eine Verpackungsstrategie zu erarbeiten – etwa für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Sie sollte in die Gesamtstrategie des Unternehmens integriert sein und alle Verpackungsarten berücksichtigen.“
In einem Leitfaden für Unternehmen stellen die Forschenden sechs Ansatzpunkte vor, um Verpackungen zu reduzieren: von unverpackt über Mehrweg bis hin zu alternativen Materialien.