Nach dem Rekordjahr 2021, in dem die Exporte von italienischem O+G über 5,2 Mrd Euro (d.h. +8,3 % gegenüber dem Vorjahr) erzielen konnten, zeigen die jüngst von Fruitimprese veröffentlichten Zahlen weiterhin eine Tendenz nach unten.
Demnach sind die Exporte 2022 deutlich rückläufig: Verglichen mit 2021 haben sie -3 % im Wert, -8,1 % im Volumen nachgelassen. Der Rückgang zeige sich durch alle Produktsparten, teilt Fruitimprese mit, doch vor allem bei Frischobst (-6,8 %) und Citrusfrüchten (-5,9 %). Positiv hätten sich hingegen Gemüse und Hülsenfrüchte (+5,9 %) sowie tropische Früchte (+ 27,5 %) entwickelt. Mengenmäßig hätten die Importe erneut die Exporte überholt: 1,3 Mio t gegenüber 1,1 Mio t, mit zweistelligen Wachstumsraten bei Citrusfrüchten (+30,6 %), Hülsenfrüchten und Gemüse (+31,5 %), frischem Obst (+12 %) sowie Trockenfrüchten (+33,8 %). Die Entwicklung zeigt sich auch in der Handelsbilanz: von 564 Mio Euro in den ersten vier Monaten 2021 sei sie von Januar bis April 2022 auf 207 Mio Euro geschrumpft (-63,2 %), so Fruitimprese. Besonders betroffen sind hiervon Birnen (-63 %) sowie Orangen (-9,54 %) und Äpfel (-6,46 %), während Kiwis (+12,1 %) und Mandarinen/Clementinen (+12 %) noch glimpflich davongekommen seien.
Marco Salvi, Präsident von Fruitimprese, betont in seinem Kommentar erneut die Besorgnis der Akteure des Sektors über die „außer Kontrolle geratenen“ Produktionskosten. Bereits anlässlich der Jahreshauptversammlung hatte er den Mangel an Arbeitskräften und die gravierenden Auswirkungen auf die Branche beklagt. Nun habe die Regierungskrise und die damit einhergehende politische Unsicherheit die Kostenschere noch weiter verschärft. Dabei sei es gerade „in einer komplizierten Erholungsphase wie der aktuellen, wo die Betreiber unbedingt Kontinuität“ bräuchten, so Salvi. Man hoffe daher, dass die Parteien in dieser für Italien heiklen Phase „verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert“ handelten, auch im Hinblick auf die Reform des Nationalen Plans für Aufbau und Resilienz (PNRR). Diese könnte bei erfolgreicher Umsetzung einen „Wendepunkt“ für das Land darstellen, oder bei halbherzigen Investitionen die Situation sogar noch verschlechtern, so Salvi abschließend.