In der Vergangenheit war der “Servizo Civile” in Italien, ähnlich dem Zivildienst, ein verpflichtender Ersatz für Jugendliche, die nicht den Wehrdienst erfüllen möchten. Inzwischen ist es allerdings eine freiwillige Entscheidung und entspricht in etwa dem hierzulande als “Freiwilliges Soziales Jahr” (FSJ) bekannten Konzept. Wie in Deutschland, soll auch in Italien nun die Landwirtschaft einbezogen werden.
Mit Start am 2. Oktober werden nun in einer Testphase 1.000 italienische Jugendliche zwischen 18 und 28 Jahren ihren Dienst in landwirtschaftlichen Organisationen beginnen. Gefördert werden sollen damit die Entwicklung ländlicher Gebiete und die Unterstützung ihrer Gemeinschaften sowie der Umweltschutz.
Freiwilliger Einsatz in der Landwirtschaft
Vorgestellt wurde das Projekt am 25. September in Ortigia (Siracusa), wo derzeit das Treffen der G7-Landwirtschaftsministerinnen und -minister stattfindet, vom italienischen Minister Francesco Lollobrigida und seinem Kollegen, Sportminister Andrea Abodi. Das Projekt habe man bereits vergangenen November vereinbart und könne nun dank der bereitgestellten Mittel i.H.v. 7 Mio Euro in die Umsetzung gehen, heißt es. Geplant sei nun, dass die Freiwilligen acht bis zwölf Monate lang 25 Stunden pro Woche arbeiten und dafür ein monatliches Gehalt von 507,30 Euro erhalten - ein Gehalt, das vom italienischen Staat gezahlt wird. ”Zum ersten Mal werden junge Menschen die Möglichkeit haben, dem Vaterland mit einer landwirtschaftlichen Tätigkeit zu dienen”, sagte dazu Lollobrigida, stellte später jedoch noch einmal klar, dass es sich um eine freiwillige Aktion handele und nicht mit dem Wehrdienst gleichzusetzen sei.
Vorteile für das Berufsleben
Die Bereiche, in denen die Freiwilligen ihren Dienst verrichten können, seien breit gefächert und deckten viele Bereiche der Landwirtschaft und der damit verbundenen Arbeit ab, erklärt der Corriere Della Sera, so dass die Jugendlichen viele Aspekte der Landwirtschaft, von der Produktion bis zum Marketing, kennenlernen können. Als zusätzlichen Vorteil werden die Teilnehmenden am Zivildienst später bei öffentlichen Bewerbungsprozessen ein Vorrecht auf 15 % der ausgeschriebenen Arbeitsplätze erhalten, gaben die Minister bekannt. Ob dadurch auch dem Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft entgegengewirkt werden soll, wird nicht ausgeführt.