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Der Präsident des Branchenverbandes Fruitimprese, Marco Salvi, betonte jetzt, dass in wenigen Wochen ein sehr kompliziertes Jahr für Italien zu Ende gehe. „Wir fordern die Politik seit langem auf, unsere Unternehmen in die Lage zu versetzen, wettbewerbsfähiger zu werden, um sich der Herausforderung der globalen Märkte stellen zu können. Doch das ist auch 2020 nicht geschehen.“

Der Rückgang der Exporte, der sich mit einem Minus von 3,6 % bereits in den ersten neun Monaten des Jahres abzeichnete, wird sich, so Salvi, auch im letzten Quartal fortsetzen. Erfreulicher sei dagegen, dass der Wert um 7 % zulegen konnte. „Wir zahlen für die geringe Produktion im Jahr 2019, was sich auch auf den Umsatz im ersten Halbjahr 2020 ausgewirkt hat. Die Unternehmen setzen auf hochwertiges Obst und Gemüse, wie z. B. auf Club-Sorten bei Äpfeln und Trauben. Aber wir müssen auch in der Lage sein, den Wert der Standardprodukte zu erhöhen“, so Salvi. Dies sei aber schwierig, da die Kosten in Italien sehr hoch seien und internationale Kunden sich deshalb nach anderen Beschaffungsmärkten umsehen würden.
„Löhne, Transport und Energie sind hier teurer als in den Ländern unserer Mitbewerber. Hier müssen wir eingreifen und den Unternehmen Unterstützung dabei geben, Märkte zu erweitern, neue Märkte zu öffnen, effizienter und effektiver bei der Unterzeichnung bilateraler Abkommen zu sein.“ Es sei bisher zu wenig getan worden, um die Internationalisierung voranzutreiben. Die Politik unterstütze den Fruchtsektor nur in geringem Maße. Es habe weder Steuererleichterungen wegen die Hygiene-Mehrkosten gegeben, noch sei eine nennenswerte staatliche finanzielle Hilfe bei den Unternehmen angekommen. Zudemvdrohe eine Erhöhung des Umweltbeitrags CONAI für Kunststoff, der die Produktionskosten in unhaltbarer Weise erhöhen würde, betonte Salvi.
Auch die Situation bei den Pflanzenschutzmitteln sei negativ für die italienische Produktion. „Die Erzeuger arbeiten seit Jahren an einer kontinuierlichen Reduktion der verwendeten Mittel. Darin wollen wir sogar führend sein. Aber es müssen die notwendigen Wirkstoffe zur Verfügung stehen, da sich die klimatischen Bedingungen weiter verändern und die Produktion vor neue Herausforderungen steht.“ In Europa müsse außerdem die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Farm-to-Fork-Ziele berücksichtigt werden. Die Einhaltung höherer Umweltstandards bedeutet höhere Kosten, wodurch die europäische Produktion insgesamt im Vergleich zu Nicht-EU-Ländern, die nicht dieselben Regeln einhalten müssen, weniger wettbewerbsfähig sein könnte.