Mit kritischen Worten hat sich der Präsident vom Verband der Obst- und Gemüseproduzenten und -exporteure, Giacomo Suglia, jetzt zu Wort gemeldet. „Es macht gerade zurzeit keinen Sinn, die Verbraucher mit schlechten Informationen über angeblich exorbitante Erhöhungen der Einzelhandelspreise zu erschrecken. Die Situation muss für die Produkte individuell und nach den verschiedenen Vertriebskanälen beurteilt werden“, sagte er. Die Lage sei äußerst schwierig.
Preiserhöhungen seien unvermeidbar, denn die Kostensteigerungen auf der Lieferantenseite durch die Krise seien enorm. Die Liquidität der Unternehmen hinge von den Banken ab. Gleichzeitig verringere sich aber auch die Kaufkraft der Verbraucher. „Die Obst- und Gemüseunternehmen leben zurzeit in Unsicherheit.' In einem Brief an den europäischen Agrarkommissar Janusz Wojciechowski hatte der Handelsverband Freshfel Europe den Anstieg der Kosten für die Obst- und Gemüseproduktion auf mindestens 500 Mio Euro pro Monat beziffert. „Hinzu kommen die Schwierigkeiten beim Export von frischem Obst und Gemüse aus der EU in Drittländer im Wert von 5 Mrd Euro pro Jahr.“
Deutschland und Großbritannien würden bereits Charterflüge einrichten, um Saisonarbeiter aus Osteuropa in Land zu holen und dabei alle Sicherheitsvorkehrungen treffen. „In Italien wird immer noch debattiert und wir sind durch Vetos und ideologische Vorurteile blockiert. Ich schließe mich dem Appell der beiden italienischen Europaabgeordneten Paolo De Castro und Herbert Dorfmann an, eine 'aktive Quarantäne' zu fordern, die dazu beitragen kann, ein Viertel der italienischen Produktion und das Überleben vieler Betriebe zu sichern, die aufgrund des Mangels an Arbeitskräften große Probleme haben.' Es wäre auch angebracht - so Suglia weiter - dass die Frage der Arbeitskosten, ein Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Unternehmen schon immer benachteiligt habe, nun auf höchster politischer Ebene behandelt werde.