“Ich danke allen, die das Vorhaben unterstützt haben”, so der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida, nachdem das Parlament das neue Gesetz verabschiedet hatten. 500 Mio Euro sollen der Branche zur Verfügung gestellt werden, Lieferketten stützen, mehr Kontrollen v.a. bei Importen ermöglichen und den Produzenten ein angemessenes Einkommen gewährleisten, so der Minister.
Außerdem wolle man damit illegale Arbeit bekämpfen und gegen Preisdumping vorgehen, denn “die Spitzenprodukte made in Italy müssen nicht nur mit der unbestrittenen Qualität der italienischen Erzeugnisse, sondern auch mit der Würde der Landwirte verknüpft sein”, erklärte er. Zudem fordere man Maßnahmen von der EU für den Fall von klimabedingten Herausforderungen. Denn Sie haben es sicherlich in unseren Beiträgen immer wieder herausgelesen: Italien ist klimatisch zweigeteilt. Während der Süden des Landes, vor allem Sizilien, von großer Trockenheit betroffen ist, werden nördliche Gebiete des Landes immer wieder von starken Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht.
Verbände: Wichtiger Schritt, weiterer Einsatz aber nötig
Das Gesetz findet größtenteils Zustimmung: Italiens größer Landwirtschaftsverband, Coldiretti, sieht das Gesetz als “wichtigen Schritt für unsere Landwirtschaft und die Rolle, die sie in Europa spielen wird”. Viele der aufgenommenen Vorschläge seien von Coldiretti vorgebracht worden, etwa Maßnahmen gegen die illegale Anwerbung unterbezahlter Landarbeiter oder den “Wildwuchs” von Photovoltaikanlagen. Auch die Unterstützung gegen Pflanzenkrankheiten oder in Notlagen gehören dazu. Nun gelte es ohne Unterlass Lösungen zu erarbeiten, etwa beim Thema der Versicherung von Landwirtschaftsgeräten, um Kosten und Bürokratie für die Betriebe nicht weiter in die Höhe zu treiben. Bei Copagri fällt das Feedback ähnlich aus: Lob für vorgesehene Hilfen, Tadel für “Knoten, die noch aufzulösen seien”, um dem Primärsektor Steine aus dem Weg zu räumen, die dessen Entwicklung verhinderten und die Rentabilität gefährdeten - dazu gehören die hohen Produktions- und Energiekosten oder die Unterstützung der nachfolgenden Generationen.
Forschung freut sich über NGT-Verlängerung
Die dem italienischen Landwirtschaftsministerium untergeordnete Forschungseinheit CREA (Consiglio per la ricerca in agricoltura e l’analisi dell’economia agraria) begrüßt die Verabschiedung ebenfalls: “Das kürzlich verabschiedete “DL Agricoltura” (Landwirtschaftsdekret) verleiht dem italienischen Agrarnahrungsmittelsystem neue Bedeutung und unterstützt Sektoren, die aufgrund von äußeren Faktoren wie Konflikten und dem internationalen geopolitischen Rahmen, Schädlingen und Pflanzenkrankheiten und nicht zuletzt aufgrund von Dürre in Schwierigkeiten geraten sind. Es gibt Anreize für Unternehmen und Maßnahmen für einzelne Lieferketten, um Erzeuger, Verbraucher und Arbeitnehmer zu schützen”, teilte CREA-Präsident Andrea Rocchi mit. Auch zur Entscheidung zugunsten der neuen genomischen Verfahren (New Genomic Techniques, NGT) äußerte er sich: “Als Präsident von Italiens führender Forschungsorganisation für die Agrar- und Ernährungswirtschaft, die das wichtigste öffentliche Forschungsprojekt zum Thema neue genomische Verfahren (NGT) koordiniert hat, kann ich die NGT-Maßnahme nur begrüßen; sowohl für die Verlängerung der Frist für Feldversuche bis zum 31. Dezember 2025 als auch für die Ausweitung der Arten von Pflanzen, die modifiziert werden können. Diese umfassen solche, die resistent gegen Trockenheit und bestimmte Arten von Krankheiten sind, bis hin zu solchen mit verbesserten Eigenschaften in Bezug auf ihre Nährstoffe”, so Rocchi. Das Gesetz zeuge vom festen Willen, “einen für das Land strategischen Sektor wiederzubeleben und zu erneuern, der 15 % der Gesamtwirtschaft ausmacht, einen Umsatz von 549 Milliarden Euro erzielt und über 900.000 Menschen beschäftigt”, betonte der CREA-Präsident abschließend.