Jedes Jahr entgeht der italienischen Agarwirtschaft ein Export-Potenzial von neun Milliarden Euro - das ist eine ganze Menge. Verursacht wird dieser rechnerische Verlust dieses Mal allerdings nicht durch das Klima, sondern die Logistik, berichtet die Seite Myfruit und bezieht sich auf eine Studie des italienischen “Centro Studi Divulga”, die sich mit der Lage der Infrastruktur allgemein, der Zusammenarbeit innerhalb verschiedener Verkehrsträger und Innovationen in der Branche auseinandergesetzt hat.
Die Erkenntnisse sind teuer - zumindest, wenn man die entgangenen Einnahmen betrachtet. Denn die liegen bei insgesamt 93 Mrd Euro an ungenutzten Exporten, was 15 % des gesamten italienischen Exports ausmacht. Ganz besonders leidet darunter die Lebensmittelbranche, die im Vorjahr ein Exportergebnis von 60,7 Mrd Euro erwirtschaften konnte. Dieser Wert war ein ganzes Jahrzehnt im Wachstum und hatte sich seit 2012 um 80 % gesteigert, so die Studie. Auch 2023 werde sich diese Tendenz nach oben fortsetzen, so die Vorhersage.
Von der Ernte direkt in den Lkw: Gerade für die Frischelogistik ist der Straßentransport auch in Italien unerlässlich.
Dennoch wird diese positive Entwicklung durch suboptimale Logistik behindert, heißt es auf Myfruit weiter - ein deutlicher Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern. Insbesondere beim Transport von Frischware sei eine entsprechend fortschrittliche Infrastruktur jedoch unabdingbar, betont die Studie - einerseits wegen der kurzen Haltbarkeit der Ware, andererseits wegen der großflächigen Anbaugebiete im Land.
Straßentransport hat weiterhin hohen Anteil
So startet der Transport für 87 % der Güter aktuell auf der Straße, was 10 % über dem EU-Durchschnitt von 77 % liegt. Damit befinde sich Italien damit immer noch auf den vorderen Rängen in Europa, wenn man Länder mit einer Fläche unter 100.000 km2 in diesem Ranking außer Acht lasse. Deutlich in Führung ist dabei Griechenland mit einem Anteil von 97 % Straßentransport, Spanien (96 %) und Frankreich (87 %), während z.B. Deutschland 74 % der Waren über die Straße transportiert werden. Führend ist Rumänien mit 50 %.