Die Verkaufspreise liegen in der aktuellen Saison vor allem bei Tomaten und Zucchini 30 % bis 40 % unter Durchschnitt, große Mengen gingen direkt in die Entsorgung oder, im besten Falle, in die Verarbeitung. „Wirklich katastrophal“ könnte daher die Lage italienischer Landwirte in den nächsten Monaten werden, mit möglichen Betriebsaufgaben und Konkursen.
Dieses Bild zeichnet Roberto Giadone, Landwirt, im italienischen Fachmagazin Corriere Ortofrutticolo. Dabei werde das schwächste Glied der Kette in der aktuellen Lage am meisten abgestraft, denn: „Der Handel kann entscheiden, hohe Preise zu behalten und weniger zu verkaufen. Der Verbraucher kann sich entscheiden, weniger zu kaufen, wenn er das Geld nicht hat. Der Landwirt hingegen muss ernten, denn die Ware ist reif und das Kapital hat er bereits im Juli investiert“, macht Giadone deutlich. Bei geringerem Konsum versuchten die Landwirte, sich mit Niedrigpreisen zu unterbieten, um ernten zu können.
Helfen könnte für ihn einzig ein besserer Zugang zu Daten, z.B. zu erwarteten Anbauflächen für jedes Produkt, damit alle Landwirte die potentielle Warenverfügbarkeit einschätzen könnten. Sonst müsste man auf Informationen aus persönlichen Kontakten hoffen oder fische im Dunkeln: „Für Landwirte ist es, als würden sie im Juli Lotto spielen und darauf hoffen, dass einige dieser Nummern im Dezember gezogen werden“, macht er die komplexe Lage plakativ. Mehr Daten hingegen könnten mehr Planung ermöglichen, „und eine bessere Planung käme der gesamten Lieferkette zugute“, betont Giadone.