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Die Wert-Entwicklung bei Obst/Gemüse/Kartoffeln bleibt sowohl im Dezember 2022 (-2,2 % vs. Dezember 2021) als auch im Gesamtjahr 2022 (-3,6 % vs. Jahr 2021) hinter der Entwicklung von FMCG gesamt zurück. Dieser negativen Umsatzentwicklung von minus 3,6 % steht eine Mengenentwicklung von minus 6,3 % gegenüber. Die höheren bezahlten Durchschnittspreise (+2,9 %) haben den Mengenverlust also etwas kompensiert. Allerdings hat die Gesamtkategorie weniger von der Preisentwicklung zehren können als andere.

Im Vergleich mit den Preissteigerungen in den anderen Food-Kategorien war der Preisauftrieb bei
Obst/Gemüse/Kartoffeln sehr moderat. Hier haben wir die Situation, dass die Preise eher in den Vorjahren 2020 und 2021 überdurchschnittlich gestiegen sind und wir somit ohnehin schon ein relativ hohes Preisniveau hatten.

Das Mengenminus ist bei Kartoffeln in 2022 am größten; es liegt über sieben Prozent, da hier auch die Preise tatsächlich wieder deutlich angestiegen sind. Wenn das Kilo Kartoffeln 2022 im Durchschnitt 1 Euro kostet, was 15 % über dem Vorjahr liegt, ist das zwar immer noch ein vergleichsweise günstiges Lebensmittel, aber die Verbraucher haben trotzdem weniger zugegriffen. Eine weitere Ursache, die nicht am Preis liegt, ist der Umstand, dass der Anteil der Out-of-Home Mahlzeiten in 2022 deutlich über
2021 lag; dem Abflachen von Corona sei Dank. Damit wurde aber viel weniger zu Hause gekocht, und das schlägt sich auch auf die Kategorie Gemüse nieder; hier sind die Mengen von 2021 auf 2022 um knapp sieben Prozent zurückgegangen.

Absolut sind das pro Haushalt über 5kg pro Jahr weniger Gemüse. Eine Ausnahme stellen die küchenfertigen Salate dar. Diese convenienten Produkte konnten den Absatz um vier Prozent steigern. Zum Abendessen, nach einem langen Arbeitstag, kann man mit wenig Zeit dennoch eine gesunde Mahlzeit kreieren. So sehen wir auch bei verzehrfertigem (z.B. vorgeschnitten, oder Obstsalat) frischem Obst einen deutlichen Mengenzuwachs im zweistelligen Bereich. Convenience war in 2022 erfolgreicher als ‚rohe‘ Ware.

Bei den Obstsorten an sich kann weiterhin nur der Markt der Beeren in der Menge wachsen, immer noch. Beeren sind inzwischen ein großes und für den Handel relevantes Obstsegment geworden, wo Preise von im Schnitt knapp 6,50 Euro pro Kilo vom Verbraucher bezahlt werden. Allen voran treiben die Heidelbeeren dieses Wachstum, die dank der vermehrt angebotenen Großpackungen ab 500 g gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich günstiger geworden sind. Aber wirklich günstig bekommt man andere Obstsorten: Bei Bananen, Äpfeln und Zitrusfrüchten ist ein Kilo Obst im Durchschnitt unter zwei Euro zu haben. Die
Bananen kommen gar nur auf einen Preis von etwas über 1,30 Euro pro Kilo. So stellen Bananen, Äpfel und Zitrusfrüchte mengenmäßig zusammen mehr als 60 % des Obstmarktes und sind damit weiterhin die mit Abstand größten Bereiche. Trotz Preissteigerungen im Obst- und Gemüsemarkt gibt es also weiterhin preisattraktive Segmente für den schmalen Geldbeutel. Gesunde Ernährung bleibt damit auch weiterhin greifbar. GfK Consumer Index