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Ende dieser Woche entscheiden die EU-Mitgliedsstaaten darüber, die auslaufende Zulassung des Totalherbizids Glyphosat um zunächst ein Jahr zu verlängern. Die Europäische Kommission hatte dazu einen entsprechenden Entwurf vorgelegt. Deutschlands größter Ökoanbauverband Bioland fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, gegen diesen Vorschlag zu stimmen. Des Weiteren erwartet der Verband von ihm die Mobilmachung nötiger Mehrheiten, um eine weitere Verlängerung des Einsatzes von Glyphosat zu verhindern.

„Nach dem großen Vertrauensbruch 2017, als der damalige CSU Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt gegen vorab getroffene Koalitionsabsprachen für eine Verlängerung des Glyphosat-Einsatzes um weitere fünf Jahre gestimmt hat und damit dazu beigetragen hat das Verbot zu kippen, muss jetzt endlich Schluss sein”, sagte Jan Plagge, Präsident Bioland e.V. „Ich erinnere auch nochmal an den Koalitionsvertrag der Ampelregierung. Darin heißt es wörtlich ‘Wir nehmen Glyphosat bis 2023 vom Markt’.” Neben eines Verbots von Glyphosat verlangt Bioland ein Verbot sämtlicher Totalherbizide. „Totalherbizide wie Glyphosat töten alle Pflanzen. Sie tragen wesentlich zum Artenschwund in unserer Kulturlandschaft bei. Denn wo keine Wildpflanzen mehr wachsen, siedeln sich keine Tiere an, keine Insekten und keine Vögel, da sie in der Nahrungskette kein Futter mehr finden. Der Einsatz von Totalherbiziden widerspricht der Biodiversitätsstrategie der EU-Kommission”, stellte Gerald Wehde, Leiter Agrarpolitik bei Bioland, klar. „Auch die EU-Kommission muss endlich klare Kante zeigen und ihre durchaus guten Strategien selbst ernst nehmen.” Wehde unterstrich zudem die Gefahren der Kontamination der Böden und des Grundwassers durch synthetische Pestizide sowie Verfrachtungen, insbesondere der leicht flüchtigen Totalherbizide wie Pendimethalin und Prosulfocarb.