”Weltweit ist die Haselnuss-Produktion stetig gewachsen - ebenso wie die Nachfrage. Von rund 700.000 t in 2014 ist sie auf knapp 1,3 Mio t in 2023 angestiegen: das sind +42 % in fast zehn Jahren”, berichtete Jean-Luc Reigne dem Fruchthandel Magazin. Er ist Generaldirektor der Erzeugergemeinschaft Unicoque, die im Südwesten Frankreichs vor allem Haselnüsse produziert.
In diesem Jahr erwartet Unicoque eine Haselnussernte von 12.000 t bis 13.000 t, so Reigne. Weltweit gesehen stammt zwar nur 1 % der Haselnüsse in Schale aus den Plantagen der 320 Unicoque-Mitglieder, doch in Europa haben ihre Haselnüsse in Schale einen Marktanteil von 55 % bis 60 %. “Ein Großteil der international produzierten Haselnüsse wird weiterverarbeitet: 96 % werden als Nussmus, -mehl oder -stücke in vielen Rezepturen eingesetzt. Der Hauptanteil kommt mit 700.000 t aus der Türkei”, erklärt Reigne, “dort werden 64 % der globalen Produktion angebaut.” Allerdings gebe es einen Haken: “Der dortige Anbau macht die Rückverfolgbarkeit von der Plantage bis zum Kunden schwieriger. Unicoque steht, gemeinsam mit piemontesischen Produzenten, für die Qualität und Sicherheit der in Frankreich und Italien angebauten Nüsse”, betonte der Generaldirektor. Denn auch wenn aus den USA und Chile Nüsse in Europa angeboten würden, so würden diese “traditionell mit Molekülen behandelt, von denen 38 in Frankreich und Europa z.T. seit über zehn Jahren verboten sind.”
Zusammenarbeit und Zukunftspläne
Es werde also immer wichtiger für europäische Erzeuger, sich diesen “Wettbewerbsverzerrungen” zu stellen. Aus diesem Grund haben sich französische, italienische und spanische Haselnussproduzenten in der “Corylus Europeae”-Vereinigung zusammengefunden, um die europäische Haselnuss zu fördern. Dieser Einsatz für Qualität werde auch in Zukunft Grundlage für ehrgeizige Ziele sein, so Reigne. Mit ihrem 10-20-30-Ziel hat Unicoque mit ihrer Marke Koki bereits 2011 entschieden, innerhalb von knapp 20 Jahren die Produktion zu verdreifachen - und ist auf dem besten Weg dahin. Zudem soll der Marktanteil in Frankreich im gleichen Zeitraum von aktuell 15 % auf 30 % verdoppelt werden. Heißt, dass von den 25.000 t Haselnüssen, die in Frankreich über alle Kategorien hinweg jedes Jahr verzehrt werden, dann 6.000 t statt derzeit 3.000 t von den Produzenten der Genossenschaft stammen.
Walnüsse der Sorte “Lara” ergänzen das Sortiment
Diese haben neben Haselnüssen übrigens auch Walnüsse im Programm. In den letzten Jahren habe man eine gute Produktion in der Branche beobachtet, allerdings zusammen mit einer relativ schwachen Nachfrage, vor allem bei Walnüssen in Schale. Bei Unicoque sei es gelungen, die Marktanteile zu behalten, auch dank der Sorte Lara, die von den Konsumenten sehr geschätzt werde, berichtet Reigne. Allerdings sei Lara weniger hartschalig und erfordere daher jede Menge technisches Wissen - und das sei bei den Erzeugern von Unicoque vorhanden. Man könne so den Erwartungen der Verbraucher entsprechen und ein Sortiment von Walnusskernen aus Frankreich anbieten, das von kleineren Verarbeitern und den Verbrauchern gleichermaßen gut angenommen werde, so Reigne.
Auf der diesjährigen Anuga, die vom 7.-11. Oktober in Köln stattfindet, werden Unicoque mit ihrer Marke Koki vertreten sein, teilt er uns abschließend mit. Interessierte Besucher finden die Erzeugergemeinschaft in Halle 10.2, Stand E-011d.
Übrigens: Mehr über Herausforderungen der Nussproduktion im Südwesten Frankreichs sowie über andere Entwicklungen der Nuss- und Trockenfruchtbranche lesen Sie in unserer Ausgabe 39, die am 29. September erscheint.