Die deutschsprachigen Verbände der Hotellerie und Gastronomie trafen sich von 11. bis 13. Juni im Fürstentum Liechtenstein zum traditionellen jährlichen Austausch. Trotz der Freude über die Erholung und die Rückkehr der Gäste nach der Pandemie bleiben Sorgenfalten beim Blick auf die derzeitige Entwicklung und in die Zukunft der Branche.
Nach einem Hoffnung machenden Geschäftsjahr 2022 und den positiven Prognosen für das laufende Geschäft stehe die Hotellerie und Gastronomie in Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Luxemburg und Liechtenstein vor sehr großen Herausforderungen. „Die Explosion bei den Energiekosten, die Zinssteigerungen und die anhaltend hohe Inflation haben den Druck auf die Betriebe deutlich erhöht. Die daraus resultierenden Kostensteigerungen können nicht oder nur teilweise an die Gäste weitergegeben werden und belasten somit die Nettorenditen“, informiert der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband).
DEHOGA: Arbeitsmarktsituation war zentrales Thema
Das zentrale Thema dieses Treffens war der Austausch zur Arbeitsmarktsituation. Alle Ländervertreter sind sich dem Verband zufolge einig, dass der gravierende Arbeits- und Fachkräftemangel eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre sein wird, zumal die Branche hier in direkter Konkurrenz zur gesamten Wirtschaft steht. Die Digitalisierung, neue Arbeitsmodelle (z.B. Teilzeitmodelle, Homeoffice), die demografische Entwicklung und länderspezifische Immigrationsbeschränkungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Verbände haben diesbezüglich bereits umfangreiche Maßnahmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Mitarbeitergewinnung und -bindung mit den betroffenen Betrieben eingeleitet. Gemeinsam müssen, so DEHOGA, mit der Politik langfristig tragfähige Lösungen gesucht werden, um eine nachhaltige Schwächung der Leistungsfähigkeit der Branche zu verhindern.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war die gesamte Situation rund um die Energiegesetzgebung im Hinblick auf die Bereiche Energieeffizienz, Energiegewinnung und CO₂-Reduktion. Mit Sorge wurde festgestellt, dass die Energie- und CO₂-Debatte zunehmend ideologisch und äußerst emotional geführt wird. Die 20 anwesenden Vertreter der nationalen Verbände wünschen sich daher eine Rückkehr zu einer faktenbasierten Diskussion und signalisieren gleichzeitig die Bereitschaft zur Eigenverantwortung und zur konstruktiven Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in diesem für die Zukunft so entscheidenden Thema. Konkret wurde zudem vereinbart, einen Workshop zum Austausch und Abgleich der verschiedenen Initiativen und Programme im Bereich Nachhaltigkeit durchzuführen. Ziel ist es, allfällige gemeinsame Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.