Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die italienische Handelsbilanz um 24,9 % im Wert verschlechtert − ein harter Schnitt dem stetigen Wachstum der vergangenen fünf Monate des Jahres, “das hoffen ließ”, wie der italienische Branchenverband Fruitimprese bedauert.
Auch das Volumen hat sich negativ entwickelt: -291.127 t lautete der Saldo im ersten Halbjahr in 2022, -338.351 t waren es dann im ersten Halbjahr 2023. Zwar seien die Exporte um 1,3 % in der Menge und um 7,1 % im Wert gewachsen, aber dem gegenüber stehen Importe, die um 3,5 % bzw. 8,6 % gestiegen sind, gibt der italienische Branchenverband bekannt.
Gute Entwicklung bei Gemüse und Citrusfrüchten
Für Knollengemüse, Hülsenfrüchte und Gemüse zeigt der Markt sich dynamisch, die Exporte sind um 8 % in der Menge, um 19,2 % im Wert gestiegen. Die Importe auch hier, +15 % (Volumen) bzw. +26,2 % (Wert). Ebenfalls viel Bewegung gab es bei Citrusfrüchten, berichtet Fruitimprese, wo sich italienischen Zitronen & Co. um 5 % in der Menge, um 15,4 % im Wert steigern konnten. Die Exporte von Orangen sind um 15,69 % im Wert gestiegen, Zitronen verzeichnen ebenfalls zweistellige Wachstumsraten.
Licht und Schatten bei Frischobst-Exporten
Weniger erfreulich haben sich die Exporte beim Frischobst entwickelt, die um 3,3 % nach unten gehen und sich auch im Wert nicht positiv entwickeln. Positiv heraus stechen hier Erdbeeren, die sich gegenüber dem 1. Halbjahr um 13,99 % im Wert steigern. Birnen entwickeln sich verglichen mit dem “annus horribilis” gut, doch “wir sind aufgrund der Schäden durch Frost und Pflanzenkrankheiten weit davon entfernt, die Kampagne als normal bezeichnen zu können”, kommentiert Fruitimprese - auch, wenn der interprofessionelle Verband UNAPERA sich mit allen Akteuren für neuen Schwung der Branche einsetze. Bei Äpfeln haben die Exporte um 5,01 % in der Menge abgenommen, während der Wert in etwa gleichbleibend war - für Kiwis ist die Entwicklung gegengleich, sie legten im ersten Halbjahr 6,18 % zu und lassen im Wert 0,56 % nach.
Bei Trockenobst verringert sich die exportierte Menge aufgrund klimabedingter Produktionsrückgänge direkt um 8,8 % und verliert knapp 25 % im Wert. Importierte Exoten sind im Aufschwung: Bananen stiegen im 1. Halbjahr um 12,97 %, Avocados um über ein Drittel im Wert, während Ananas in etwa unverändert zum Vorjahreszeitraum bleiben.
Besorgte Konsumenten, bemühte Politik
Fruitimprese-Präsident Marco Salvi betonte bei Vorstellung der Daten, wie besorgt die Erzeuger bezüglich des durch Krise und Inflation sinkenden Konsums in Verbindung mit steigenden Produktionskosten seien. Landwirtschaftsminister Lollobrigida wolle mit TV-Kampagnen die g.g.A.- und g.U.-Erzeugnisse bewerben, zudem warte die Branche auf institutionell unterstützte Werbeaktivitäten zur Steigerung des O+G-Konsums, die gemeinsam mit steuerlichen Vergünstigungen für mehr Obst und Gemüse in den Einkaufskörben der italienischen Verbraucherinnen und Verbrauchern sorgen sollen.
Adolfo Urso, Minister für wirtschaftliche Entwicklung, werde zudem ab 1. Oktober einen “Anti-Inflations-Einkaufskorb” ins Leben rufen, der auch Unterstützung seitens der Lebensmittelindustrie erfährt. Diesbezüglich hoffe man, dass der Minister dabei nicht “das schwächste Glied vergesse, das dem Prozess vorgelagert sei, so dass politische Entscheidungen nicht wieder zu Lasten der Produktion gingen”, lautet dazu der Kommentar seitens Fruitimprese.