Das zurückliegende Jahr war für die internationale Fruchtbranche kein leichtes. Nach zwei Jahren Pandemie hat der Angriffskrieg auf die Ukraine auch die Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. Gerade die Inflation und die hohen Preise für Energie und Düngemittel wirken sich auf die Branche weltweit aus. Das zeigt sich auch im Konferenzprogramm der FRUIT LOGISTICA: Gleich mehrere Panels beleuchten die Entwicklung der Transportkosten und die Sicherung der Lieferketten.
Wie wichtig der internationale fachliche Austausch gerade in Krisenzeiten ist, spiegelt sich auch darin, dass viele ihre Ausstellungsfläche ausgeweitet haben. Und: Die FRUIT LOGISTICA ist in diesem Jahr so international wie noch nie. Einkäuferinnen und Einkäufer sowie Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus über 140 Ländern sind akkreditiert, mehr als 2.600 Aussteller aus 92 Ländern sind vor Ort. Das ist die höchste Zahl an Nationen bisher.
Was derzeit passiere, sei beispiellos, weil sich verschiedene Krisen überlagerten, sagt Philippe Binard, Generalbevollmächtigter von Freshfel Europe, im neuen Trendreport der FRUIT LOGISTICA. Der Markt sortiere sich neu. Da die Lebenshaltungskosten so stark gestiegen sind wie seit Jahrzehnten nicht, halten sich Verbraucherinnen und Verbraucher beim Konsum zurück. Das zeigt das neue European Statistics Handbook, das zur FRUIT LOGISTICA erschienen ist. Angesichts der schwierigen Absatzlage gaben die europäischen Frucht- und Gemüsehersteller ihre massiv gestiegenen Produktionskosten nur in Teilen weiter. Dabei setzten ihnen Fachkräftemangel, gestörte Transportketten und Energiekrise zusätzlich zu.
Noch härter ist die Marktlage in vielen Ländern außerhalb Europas. Laut dem Online-Dienst Visual Capitalist verzeichneten 43 % der Staaten weltweit im vergangenen Jahr zweistellige Inflationsraten. Die höchste hatte Simbabwe mit 269 %, dahinter folgen Sudan (103 %), die Türkei (89 %), Argentinien (88 %) und Sri Lanka (66 %).
Trotz aller Krisen entwickelt sich die Fruchtbranche kräftig weiter und bietet die FRUIT LOGISTICA auch positive Ausblicke: Die Entwicklung klimaresistenter Obst- und Gemüsesorten ist beispielsweise genauso Thema wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, der stärkere Wunsch nach gesunder Ernährung und die Erschließung neuer Märkte.