Die Ankündigung der britischen Regierung, die Fristen für die Einführung der EU-Importkontrollen bis Januar 2022 zu verschieben, stößt bei Freshfel Europe auf viel Gegenliebe. Der Verband hatte bereits zuvor starke Bedenken geäußert und von UK mehr Flexibilität in Bezug auf Pflanzengesundheitszeugnisse ab dem 1. April für EU-Frischwarenimporte gefordert. „Dieser Beschluss bringt eine entscheidende Erleichterung. Der Aufschub ist unerlässlich, damit sich die Branche reibungslos an den Brexit anpassen kann – auch im Zusammenhang mit der anhaltenden Covid-19-Pandemie“, so Freshfel Europe.
Physische Grenzkontrollen für Frischwaren werden erst ab März 2022 durchgeführt. Die Branche fordert von den Verantwortlichen der EU und UKs, die verlängerte Übergangszeit gut zu nutzen und die Vorbereitungen zu beschleunigen, damit 2022 alles reibungslos laufen kann. Die Herausforderung bleibt enorm: „Mehr als 750.000 Pflanzengesundheitszeugnisse werden jährlich benötigt, um den Handel mit Frischprodukten zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich aufrechtzuerhalten. Das ist eine erhebliche wirtschaftliche und administrative Belastung sowie Problematik für die Branche, den 'Just-in-Time'-Betrieb fortzusetzen, wenn die Verwaltungsverfahren nicht beschleunigt werden“, erklärt Philippe Binard, Generaldelegierter Freshfel Europe. In einem Brief an den britischen Politiker Michael Gove hatten der Verband und das Fresh Produce Consortium (FPC) die Notwendigkeit der elektronischen Übermittlung von Zertifikaten noch vor Ende des Jahres über den e-Phyto-Hub betont. Wie Natalia Santos-Garcia Bernabe, Direktorin für Handel und Marktzugang bei Freshfel Europe, mitteilt, erlaubt die Verschiebung beiden Seiten des Kanals nun, an der Digitalisierung und der erfolgreichen Einführung der elektronischen Zertifizierung im Jahr 2022 zu arbeiten. Die EU27 exportieren jährlich über 3 Mio t frisches Obst und Gemüse nach UK. Aktuell deckt die EU 40 % von UKs Nachfrage nach Frischprodukten.