Steigende Kosten für Schutzmaßnahmen gegen Covid-19 in der gesamten Lieferkette sowie aktuelle und zukünftige Ernteausfälle durch fehlende Saisonarbeiter werden laut dem Verband erhebliche Auswirkungen auf die langfristige Stabilität des Sektors haben.
Obwohl der Sektor gut organisiert sei, würden die Auswirkungen der Pandemie für alle Akteure der Lieferkette deutlich. Die Verfügbarkeit von Saisonarbeitern sei vielerorts noch immer unzureichend. Zudem sei die Effizienz in den Obstgärten und Packhäusern aufgrund sozialer Distanzierungsregeln gesunken, auch die Bereitstellung von Sicherheitsausrüstung und neuen Verpackungsanforderungen schaffe weitere Herausforderungen. Insbesondere die Landwirte seien mit einem Kostenanstieg konfrontiert, der oft bei mehr als 10 % liege und nicht vollständig kompensiert werden könne. Daneben seien die Logistikkosten aufgrund von Leerfahrten und längeren Transportzeiten um 20 % bis 30 % gestiegen. Bei Großhändlern sei mit einem Einbruch des Geschäfts zu rechnen, den die Einzelhandelsketten nicht vollständig absorbieren könnten. Zudem sei bei den Exporten mit Schwierigkeiten zu rechnen, während Importeure hohen Liefer-Unsicherheiten und Verzögerungen gegenüberstünden.
Angesichts der zunehmenden Unsicherheit über die Zukunft des Sektors forderte Freshfel Europe weitere und neue Unterstützungsmaßnahmen. „Anfang April hat die Europäische Kommission einen Handlungsrahmen für den innergemeinschaftlichen Handel und Maßnahmen für Saisonarbeitskräfte gesichert, jedoch wurde den Erzeugern und Erzeugergemeinschaften keine weitere Unterstützung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gewährt, um den derzeit steigenden Kosten Rechnung zu tragen und die kontinuierliche Versorgung der Verbraucher zu gewährleisten“, so Freshfel. Zusätzlich zu den von der Europäischen Kommission am 6. April 2020 freigegebenen Instrumenten der GAP seien weitere Anreize durch die GAP-Instrumente erforderlich, damit der Sektor, insbesondere die Erzeuger, dem derzeitigen finanziellen Druck standhalten könne.