Freshfel Europe fordert in einer offenen Mitteilung an die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) in den Ausschüssen für Landwirtschaft und internationalen Handel, die starken und anhaltenden Auswirkungen des siebenjährigen russischen Embargos auf die Branche für frisches Obst und Gemüse nicht zu vergessen. Die Abgeordneten wurden laut Freshfel Europe gebeten, die Produzenten weiterhin in ihren Bemühungen zu unterstützen, die Exporte auf andere Märkte zu diversifizieren und den Obst- und Gemüsekonsum auf dem EU-Markt zu steigern, um den Verlust des russischen Markts, der früher Hauptabsatzmarkt für EU-O&G-Exporte war, auszugleichen.
'Die Europäische Kommission hat schnell mit außergewöhnlichen Maßnahmen zur Unterstützung der Branche reagiert. Der Gesamtbetrag der Entschädigung für die Jahre 2014 bis 2018 belief sich auf 510 Mio Euro für 1,7 Mio t von einem Gesamtmarktverlust von 10 Mio t und fast 8 Mrd Euro. Darüber hinaus ist die Neupositionierung von Obst wie Äpfel und Birnen keine leichte Aufgabe, wenn man die langfristigen Investitionen in die Obstplantagen und die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Märkte bedenkt', reflektierte Philippe Binard, Generaldelegierter von Freshfel Europe. Die Bemühungen der Branche, neue Märkte zu erschließen, um die Exporte zu diversifizieren, haben sich angesichts zahlreicher Handelshemmnisse, insbesondere gesundheitlicher und phytosanitärer Probleme, ebenfalls als schwierig erwiesen, heißt es weiter.
Da die Neuordnung der Beziehungen zwischen der EU und Russland immer unsicherer wird, 'fordert die Branche das Europäische Parlament auf, den Obst- und Gemüsesektor u.a. bei der Förderung des EU-Verbrauchs im Rahmen der Farm to Fork-Strategie zu unterstützen', so Natalia Santos, Freshfel Europe Trade & Market Access Director. Darüber hinaus brauche die Branche das Parlament, um die Ratifizierung neuer Freihandelsabkommen von gesundheits- und pflanzenschutzrechtlichen Fragen mit verbindlichen Garantien seitens des Partnerlandes zu garantieren. So könne sichergestellt werden, dass EU-Obst und -Gemüse Zugang zu diesen Märkten in der gleichen Art und Weise erhält, wie es umgekehrt der Fall ist. 'Wir fordern die Europaabgeordneten auf, der Ratifizierung des modernisierten Handelsabkommens zwischen der EU und Mexiko Priorität einzuräumen, in das die EU-Verhandlungsführer erfolgreich entscheidende SPS-Bestimmungen aufgenommen haben', fügte Santos hinzu.