Vergangene Woche gab die französische Carrefour-Kette bekannt, mit der Louis Delhaize-Gruppe eine Übernahme-Vereinbarung der beiden Marken Cora und Match in Frankreich getroffen zu haben. Dies bestätige die Marktführerschaft im französischen LEH, wo die drei Marken zusammen 2022 laut Daten von Kantar einen Marktanteil von 22,5 % innehatten.
Zu Cora gehören 60 Hypermärkte, zu Match 115 Supermärkte. Gemeinsam beschäftigen die beiden Marken fast 24.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten bis 2022 einen Umsatz vor Steuern von 5,2 Mrd Euro (bzw. 4,3 Mrd Euro ohne das Tankstellengeschäft) sowie ein EBITDA von 189 Mio Euro, heißt es in einer Mitteilung von Carrefour.
Der durch die Übernahme gewonnene Filialbestand werde sich gut mit den bisherigen Carrefour-Standorten ergänzen, da Cora und Match besonders im Norden und Nordosten des Landes stärker vertreten seien als bisher Carrefour. Insgesamt 55 Hyper- und 77 Supermärkte seien daher Teil der Transaktion. Die erworbenen Vermögenswerte werden auf 1,05 Mrd Euro geschätzt, das Synergiepotential durch die Übernahme sei erheblich.
“Mit der Übernahme der Marken Cora und Match kündigt Carrefour seine erste große Akquisition in Frankreich seit über zwanzig Jahren an und festigt seine Führungsposition im Lebensmitteleinzelhandel auf seinem Heimatmarkt”, kommentierte Alexandre Bompard, Präsident und geschäftsführender Generaldirektor der Carrefour Gruppe. Die Expertise, das Engagement und die Unternehmenskultur der beiden Marken seien für die Gruppe von großem Vorteil, betonte Bompard weiter. “Diese Transaktion zeugt auch von unserer Fähigkeit, unsere Strategie des externen Wachstums durch gezielte Übernahmen fortzusetzen, die Marktanteile und Synergien bringen, dank der vor sechs Jahren eingeleiteten Transformation und unserer soliden Bilanz”, so der Carrefour-Generaldirektor.
Gemeinsam Synergien im französischen LEH-Segment nutzen
Angenähert haben sich Carrefour und Cora übrigens schon lange: Die erste Cora-Filiale, die 1966 in Garges-lès-Gonesses eröffnet wurde, war zuvor einer der ersten Carrefour-Franchisenehmer. In jüngerer Zeit haben sich Carrefour und Cora bereits im Bereich Einkauf zusammengearbeitet. Zudem hatte Carrefour bereits im April die Übernahme der Cora-Aktivitäten in Rumänien angekündigt, die bis Ende 2023 vollzogen werden soll. Während der französische Markt nur wenig Möglichkeiten für externes Wachstum biete, habe Carrefour mit Dynamik mehr Marktanteile gewinnen können, etwa durch operative Entscheidungen bei Preisen und Verkaufsförderungen oder durch eine starke Präsenz im E-Commerce.
Durch die Übernahme sollen die jeweiligen Stärken der drei Marken zu deutlichen Synergien beitragen, die auf 110 Mio Euro EBITDA für drei Jahre nach Transaktionsabschluss geschätzt werden. Die Hälfte dieses Betrags hänge von der Optimierung der kommerziellen Leistung ab, etwa der Entwicklung des Omnichannels, dem optimierten Non-Food-Geschäft, eine stärkere Eigenmarke. Auch Logistik und Einkauf sollen von der Übernahme profitieren. Die andere Hälfte stamme aus der Zusammenlegung von Vertriebskosten, z.B. für Marketing und Werbung.
Doch noch ist es nicht soweit: Die Übernahme wartet auf Genehmigung durch die französische Wettbewerbsaufsicht, doch angesichts der erwähnten geografischen Kompatibilität der drei Marken rechne man damit, den Vorgang im Sommer 2024 abschließen zu können, heißt es abschließend bei Carrefour.