Im Rahmen einer RiWert-Förderung des BÖL (Bundesprogramm Ökolandbau) ging die Franken-Gemüse Knoblauchsland eG als Projektnehmer im Projekt „GemüseWert“ der Frage nach, inwieweit sich die Wertschöpfung für bio-regionales Gemüse aus dem Knoblauchsland in Nürnbergs öffentlichen Kantinen steigern lässt.
Maßgeblich zur Potentialanalyse hätten die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Jan Niessen beigetragen, der an der Technischen Hochschule Nürnberg den Studiengang „Management in der Öko-Branche“ leitet, heißt es in einer Mitteilung. Ein wichtiges Fazit war hier, dass man öffentliches Geld für öffentliche Umweltleistungen im Öko-Gemüsebau honorieren müsse und weniger die Flächenprämie als Maß der Dinge betrachten solle. Bei der Abschlusskonferenz waren Entscheiderinnen und Entscheider aus den Bereichen Gemüseerzeugung, Catering, Zwischenhandel, Bioverbänden und Stadtverwaltungsangestellten dabie. Das Ziel, mindestens drei Gemüsebaubetriebe aus dem Knoblauchsland auf ökologischen Landbau zu begleiten, habe man in den vergangenen drei Jahren erreicht. Das seien wichtige Stellschrauben, um auch das Ziel der Bundesregierung - 30 % Ökolandbaufläche bis 2030 - zu erreichen. In der Metropolregion Nürnberg beträgt der Anteil der Ökolandbaufläche (Stand 2022) bisher nur 11 %. Das sei aber nicht genug. Um langfristige Perspektiven zu schaffen für die Gemüserzeuger, brauche es einen gesicherten Absatz, welcher nicht in der Gemeinschaftsverpflegung, sondern im Vollsortiment oder Discount zu finden sei. Dort mache die Franken-Gemüse Knoblauchsland eG auch 98% ihres Umsatzes, der im Bio-Segment von 4,2 Mio Euro in 2019 bis auf 7,4 Mio Euro (Stand Juli 2023) gestiegen ist.
Großabnehmer gesucht
Seit Mai 2021 hat sich zudem die Franken-Gemüse Bio eG ausgegründet, welche weiterhin Großabnehmer sucht im süddeutschen Lebensmitteleinzelhandel. Die Bio-Genossenschaft plant, bis Ende 2023 diesen Bio-Umsatz auf 14 Mio Euro auszubauen, womit das nächste Projektziel, den genossenschaftlichen Vermarktungsanteil im Projektzeitraum zu verdoppeln, deutlich erreicht wurde. Entscheidend sei laut Geschäftsführer Florian Wolz, dass man am Point of Sale regionale Bio-Substitute für Importware in der Saison ausfindig mache und der Handel das Angebot mengenmäßig steigert und durch eine gute sichtbare Platzierung ankurbelt. Allerdings habe sich aufgrund der zuletzt wirtschaftlich angespannten Inflationslage die Fokussierung auf Bio-Massenartikel wie Eissalat und Schlangengurken für Listungen durchgesetzt und im Handel versuche man sich mit Diversifizierungsstrategien wie Verbandbio-Mehrfachmitgliedschaften oder nachhaltigen Verpackungsmaterialien von der Konkurrenz abzusetzen. In Bezug auf die regionale Gemeinschaftsverpflegung, die in der Metropolregion Nürnberg deutlich ausgebaut werden soll, konnte kein spürbarer Fortschritt verzeichnet werden. Es seien zwar ambitionierte Bio-Anteile in den Nürnberger Stadtratsbeschlüssen entschieden worden, jedoch bestehe ein sehr pfadabhängiges System mit EU-weiten Ausschreibungskriterien.