In der ökologischen Apfelanproduktion ist die Regulierung der Pilzkrankheiten Apfelschorf (Venturia inaequalis) und Mehltau (Podosphaera leucotricha) nach wie vor schwierig. Momentan stünden dazu hauptsächlich nur Produkte auf Basis von Kupfer und Schwefel zur Verfügung, so die Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ des Versuchszentrums Laimburg in einer Mitteilung.
„Da diese jedoch aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Umwelt zunehmend unter Kritik stehen und eine Einschränkung der zugelassenen Einsatzmenge absehbar ist, ist die Suche nach Alternativen grundlegend“, heißt es. Die Arbeitsgruppe hat sich dieser Thematik angenommen und alternative Substanzen, die in Laborversuchen bereits interessante Ergebnisse zeigten und die Kriterien für eine Zulassung im ökologischen Anbau erfüllen, im Freiland getestet. Markus Kelderer und Claudio Casera stellten einen Versuch zur Regulierung von Apfelschorf in der Primärsaison (Frühjahr bis Frühsommer) sowie einen Versuch zur Regulierung von Mehltau auf entsprechend krankheitsanfälligen Sorten unter Praxisbedingungen vor. „In unserem Schorfversuch zeigte vor allem bezüglich des Befalls der Früchte ein Versuchsprodukt auf Basis einer gesättigten Fettsäure im vorbeugenden bzw. gezielten Einsatz eine relativ interessante Wirkung“, kommentierte Markus Kelderer die Versuchsergebnisse: „In unserem Versuch zum Mehltau hingegen erzielte kein Produkt die Wirkung eines Standardprodukts auf Schwefelbasis.“ Um gesicherte Aussagen treffen zu können, werden die Experten des Versuchszentrums Laimburg das Versuchsprodukt auf Basis der gesättigten Fettsäure noch weiter im Freiland unter unterschiedlichen Bedingungen testen. Auch Fragen der Zulassung müssen noch geklärt werden. „Wir müssen dringend nach weiteren Alternativen für den Bio-Anbau forschen, um die Regulierung der beiden wichtigsten Pilzkrankheiten im ökologischen Apfelanbau auf ein breites Fundament stellen zu können“, betonte Kelderer. Anfang August fanden die traditionellen Versuchsbegehungen im ökologischen Obst- und Weinbau von Fondazione Edmund Mach und Versuchszentrum Laimburg statt. Seit ihrer Gründung arbeiten die Arbeitsgruppen zum ökologischen Obst- und Weinbau der Fondazione Mach (San Michele all’Adige, TN) und des Versuchszentrums Laimburg (Pfatten, BZ) eng zusammen und pflegen einen regen Informationsaustausch. Frucht dieser engen Zusammenarbeit ist die gemeinsame Vorstellung der Versuche im ökologischen Anbau, zu der die beiden Institutionen traditionell vor Beginn der Erntesaison Anfang August einladen.