Mehr als die Hälfte der von Fedefruta befragten 557 Unternehmen aus der Obstbranche gab an, dass 50 % bis 70 % weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen als in den Plantagen und Packhäusern benötigt wird, so eurofruit.
'Wenn diese Situation anhält, werden wir bis zum September ein Defizit von mehr als 150.000 Arbeitskräften für kritische Aufgaben haben. Wenn wir keine Leute haben, werden die Früchte anfangen zu faulen und wir werden viele weitere Komplikationen haben', wird Fedefruta-Präsident Jorge Valenzuela zitiert.
In der Region Maule liegt der Mitarbeitermangel der Umfrage zufolge mit durchschnittlich 52 % am höchsten. Die Durchschnittsgehälter seien bei rund der Hälfte der Unternehmen um 20 % bis 30 % erhöht worden, um mehr Arbeiter zu gewinnen, während fast 28 % gezwungen waren, die Löhne um 40 % bis 50 % zu erhöhen. Besonders kompliziert sei die Situation in der Region Coquimbo. Obwohl die Unternehmen die Löhne für die Citrusernte um mehr als 50 % erhöht hätten, liege das Arbeiterdefizit bei 48,7 %. Ähnlich ernst zeige sich die Lage in zentralen Regionen. In O’Higgins seien 47,5 % weniger Arbeitskräfte verfügbar.
Für 92 % der Befragten seien die Gründe für den Mangel, dass die Arbeiter befürchten, ihre staatlichen Leistungen zu verlieren, wenn sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben. Deshalb habe Fedefruta zu einer Kampagne aufgerufen, die darüber informiert, dass auch während der Pandemie gearbeitet werden könne, ohne dass Leistungen verloren gehen. Aber auch der Mangel an ausländischen Arbeitskräften, vor allem aufgrund der Grenzschließungen seit Beginn der Pandemie, sei ein Hauptgrund für den Mangel, so 36 % der Befragten. Kinderbetreuungspflichten (28 %), die Angst vor einer Covid-19-Ansteckung (20,3 %) würden weiteres Öl ins Feuer gießen. 15 % der Befragten gaben an, dass der Engpass auf Bewegungseinschränkungen zwischen den unter Quarantäne stehenden Gemeinden und Farmen zurückzuführen sei.
Halte die Situation bis zum Sommer an, rechnen 49 % der Befragten damit, 20 % bis 30 % ihrer Produktion einstellen zu müssen, 23 % fürchten sogar, 40 % bis 60 % nicht ernten zu können. Fedefruta fordert die Behörden auf, sich mit der Branche zu treffen, um dringende Maßnahmen zur Linderung des Mangels zu besprechen, u.a. müssten die Impfpläne in den ländlichen Gebieten des Landes weiter vorangetrieben werden.