Sie wachsen geschützt in Gewächshäusern und unter Folientunneln heran und haben deswegen einige Wochen Vorsprung vor den Himbeer-Pflanzen, die Betriebe unter freiem Himmel kultivieren, so die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK).
„Die Haupternte in den Tunneln beginnt in den ersten Wochen dieses Monats und wird etwa fünf bis sechs Wochen dauern – im Freiland beginnt die Ernte voraussichtlich Mitte Juli“, berichtete Felix Koschnick, bei der LWK Leiter der Versuchsstation Beerenobst in Vechta-Langförden. „Aufgrund neuartiger Kulturverfahren lassen sich Himbeeren mittlerweile von Mai bis in den September hinein ernten.“ Albert Nordmann, Berater für Beerenobst beim Obstbauversuchsring des Obstbauzentrums Esteburg am Standort Vechta-Langförden, ergänzt: „Die derzeitige Witterung lässt dank der wüchsigen Bedingungen eine sehr gute Fruchtqualität erwarten. Die in den vergangenen Wochen wiederholt aufgetretenen Spätfröste haben nur zu geringen Schäden geführt, da die Himbeerblüte im Freiland noch nicht begonnen hatte.“
Der Anbau von Himbeeren hat sich in den zurückliegenden Jahren zusehends vom Freiland in den geschützten Anbau verlagert: „Dadurch können für den Lebensmittelhandel witterungsunabhängig kontinuierlich gleichbleibende Mengen und Qualitäten angeboten werden“, sagte Koschnick.
Die Produktion von Himbeeren im geschützten Anbau sei zwar deutlich kostenintensiver als im Freiland, habe jedoch den Vorteil, dass sich in Folientunneln und Gewächshäusern weniger Schaderreger an den Pflanzen festsetzten und dadurch die Menge der eingesetzten Pflanzenschutzmittel reduziert werden könne, erläuterte der Versuchsstationsleiter. „Freilandanlagen werden zu einem großen Teil mittlerweile als Selbstpflückanlagen genutzt“, berichtete Beerenobstberater Nordmann.
Sorge bereitet den Anbaubetrieben die Frage, ob die Preise für Himbeeren sich aufgrund der Importe aus Spanien, Marokko und Portugal weiterhin auf einem für Deutschland zu niedrigen Niveau bewegen.