Beim Kölner Großmarkt im Stadtteil Raderberg arbeiten rund 2.000 Menschen. Deren Verunsicherung ist groß, die Zukunft des Großmarktes ungewiss. Das Fruchthandel Magazin hatte bereits darüber berichtet.
So hatte die Stadtverwaltung u.a. angekündigt, den Betrieb über den 31. Dezember 2025 dort nicht weiter fortführen zu wollen. Dass die Verlagerung des Großmarktes nach Marsdorf bereits vor 15 Jahren beschlossen und bis heute nicht realisiert wurde, auch das ist für die Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt e.V. nicht akzeptabel. Sie ruft daher am 7. September ab 14.30 Uhr anlässlich der Ratssitzung erneut zu einer Kundgebung am Alter Markt auf. Laut jüngstem Beschluss des Stadtrats vom 15. Juni 2023 werde „die Verwaltung damit beauftragt, eine dezernatsübergreifende Projektgruppe zu bilden, die unter Beteiligung relevanter Marktakteure bis Ende 2023 ein Konzept für ein modernes Frischezentrum bzw. Food Hub entwickelt. Die aktuellen Großmarkthändlerinnen und Großmarkthändler werden durch die KölnBusiness Wirtschaftsförderung GmbH bei der Suche nach Interims-Ausweichmöglichkeiten oder Alternativen unterstützt, sollte ein (nahtloser) Übergang in ein Frischezentrum nicht möglich sein. Die Verbesserung der jetzigen Situation zur Sicherstellung des ordnungsgemäßen Betriebes des derzeitigen Großmarkts wird schnellstmöglich umgesetzt und engmaschig mit den ansässigen Mietern kommuniziert.“
Jüngster Ratsbeschluss “in keinster Weise ausreichend”
Die Interessengemeinschaft hatte dazu im Juni folgendermaßen Stellung bezogen: „Damit der Großmarkt überleben kann, braucht er eine Verlängerung bis zumindest 2028, denn erstens gibt es null Planung – d.h. die muss ja zuerst einmal erfolgen – und zweitens gibt es keine geeignete Fläche. Die muss gefunden werden. Und drittens, was immer es wird, es muss noch gebaut werden. Dieser Beschluss ist ein reiner Alibi-Beschluss und geprägt von einem rein politischen Taktieren und einer Gleichgültigkeit gegenüber den Schicksalen der hier Betroffenen. Es sind ja „nur“ etwa 160 kleine und mittlere Betriebe und mehr als 2.000 Arbeitnehmer, die ihre Existenz und Arbeitsplatz in absehbarer Zeit verlieren, es sind die vielen Zulieferer und Abnehmer, denen mehr kurz als lang der Handelsplatz unter den Füßen weggezogen wird. Wir haben erhebliche Zweifel, bis zum Ende des Jahres eine Perspektive zu erhalten, werden aber wie in der Vergangenheit im Gremium mitwirken, wenn die Stadtverwaltung uns lässt.“ Für die Interessengemeinschaft ist klar: „Das Thema Kölner Großmarkt ist noch lange nicht vom Tisch. Der jüngste Ratsbeschluss im Juni dieses Jahres reicht in keinster Weise aus, um den Erhalt des Kölner Großmarktes zu gewährleisten. Der Rat der Stadt Köln hat mit seinen Beschlüssen seit 2007 den hier tätigen Händlern Zusicherungen gemacht, mit dem Ziel, diese am Standort zu halten bzw. zu etablieren, dort Arbeitsplätze zu schaffen und Investitionen zu tätigen. Diese Beschlüsse gelten weiterhin. Wir rufen anlässlich der am 7. September stattfindenden Ratssitzung alle Menschen, für die der Kölner Großmarkt ein Standort für das eigene Unternehmen, ein Arbeitsplatz oder ein Absatz- und Beschaffungsmarkt ist, sowie grundsätzlich alle Freunde und Förderer erneut zu einer Kundgebung zum Erhalt des Kölner Großmarktes auf.“