Die Ökologisierung der konventionellen Landwirtschaft und ihre Herausforderungen für die Kartoffelwirtschaft wurden von DKHV-Präsident Thomas Herkenrath, DKHV-Geschäftsführer Dr. Sebastean Schwarz, Böhmer-Qualitätsmanagerin Nora Lehmann und der NRW-Landesvorsitzenden der Grünen Mona Neubaur diskutiert. Dabei ging es auch um Fragen zur Sortenvielfalt, zu nachhaltigen Produktionsweisen, zur Zertifizierung und zum Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Außerdem, so der DKVH, verschaffte sich Mona Neubaur einen Einblick in die Betriebsabläufe der Kartoffelbranche.
Dass ein zu restriktiver Umgang mit Pflanzenschutzmitteln katastrophale Auswirkungen auf die heimische Kartoffelernte haben kann – mit zum Teil existenzbedrohenden Folgen vor allem für die kleinen und mittelständischen Landwirtschaftsbetriebe in der Region, wurde am Beispiel des Drahtwurm-Schädlingsbefalls deutlich gemacht. „Eine Abgrenzung von landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Kartoffelanbau, auf denen auch ein notwendiges Maß an Pflanzenschutz möglich ist, und ökologischen Vorrangflächen ist notwendig“, so Lehmann.
Mona Neubaur betonte: „Die Menschen wollen mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion. Deshalb müssen wir die Agrarförderung konsequent auf Nachhaltigkeit ausrichten und die Landwirte auf lokaler regionaler, nationaler und EU-Ebene bei der schrittweisen Umstrukturierung ihrer Betriebe unterstützen. Um die Existenz unserer Landwirte dauerhaft zu sichern, müssen regionale Wertschöpfungsketten erhalten und ausgebaut werden - auch als Gegenmodell zur Abhängigkeit von globalisierten Märkten.“ Darüber hinaus könnten Landwirte so Teil der Lösung für die Klima- und Artenverlustkrise werden.
Für die Kartoffelbranche bedeutet das, dass „wir beim Thema Nachhaltigkeit, die Wertschätzung des Verbrauchers dafür auch an der Supermarktkasse spüren müssen“, so DKHV-Präsident Thomas Herkenrath.
Verbraucherbildung sei entscheidend, so die Gruppe, denn es bestehe ein Spannungsfeld zwischen den hohen ökologischen Erwartungen der Verbraucher an ein landwirtschaftliches Produkt und der letztendlichen Kaufentscheidung, die oft zugunsten des niedrigsten Preises ausfällt. Gemeinsam mit der Politik müsse mehr Aufklärungsarbeit geleistet und auch der LEH bei der Preisgestaltung mit in die Verantwortung genommen werden, so Herkenrath.