In den vergangenen Wochen brachte das Aprilwetter dem Rheinland nicht nur strahlenden Sonnenschein und warme Temperaturen, sondern auch Regen-, Graupel- und Schneeschauer. Trotzdem sind die Obstbauern, die im südlichen Rheinland Erdbeeren in Folientunneln anbauen, zuversichtlich: „Wir rechnen damit, bereits Ende April die ersten roten reifen Früchte ernten und vermarkten zu können“, sagt Michael Häger, Erdbeerbauer aus Wachtberg-Fritzdorf. „Dafür muss das Wetter aber mitspielen. Vor allem die Sonne muss scheinen, damit im Folientunnel frühsommerliche Temperaturen herrschen.“
Dank moderner Anbaumethoden können die Obstbauern in der Region den Beginn der Erdbeerernte um einige Wochen vorverlegen. Bereits seit Anfang April kann eine Handvoll Obstbauern im Rheinland Erdbeeren aus eigenem Anbau ernten – nämlich diejenigen unter ihnen, die die roten Früchte in beheizten Glashäusern kultivieren, erklärt die Fachgruppe Obstbau Bonn/Rhein-Sieg.
Einige andere Erdbeerbauern im Rheinland setzen ihre Pflanzen in Folientunnel, die aus Metallbögen bestehen, über die die Bauern eine durchsichtige Folie ziehen. Im Tunnel herrschen stets höhere Temperaturen als außerhalb und das lässt die Erdbeeren früher reif werden.
Die Anbautechnik hat noch weitere Vorteile: Foliendächer schützen die empfindlichen Früchte vor Wind, Regen, Frost und Hagel. Auch vor Trockenheit sind sie sicher – denn im geschützten Anbau arbeiten die Obstbauern mit Bewässerungssystemen, die ihre Pflanzen genau dann mit Wasser und Dünger versorgen, wenn sie es brauchen.
Außerdem können Obstbauern im geschützten Anbau den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren. Unter Foliendächern setzen sie vielmehr auf Nützlinge, die Schädlinge auf natürliche Art und Weise bekämpfen. Und sobald die ersten Erdbeeren blühen, fliegen Hummeln in den Folientunneln umher, um die Blüten zu bestäuben.
Die regionalen Erdbeeren aus Folientunneln schmecken besser als die Früchte, die deutsche Supermarktketten bspw. aus Südeuropa importieren, so die Fachgruppe Obstbau Bonn/Rhein-Sieg. „Hier im Rheinland können wir nicht nur aromatischere Erdbeersorten anbauen. Wir können sie aufgrund der Nähe zum Endverbraucher auch erst dann ernten, wenn sie wirklich reif sind“, sagt Häger.