Die Online-X-Change der DFHV-Junioren zum Thema Start-ups in der Ernährungsbranche ging am 28. Juni in die zweite Runde. In rund 1,5 Stunden stellten erneut vier junge Menschen ihr Unternehmen und dessen Entstehungsgeschichte vor. Diesmal mit dabei waren Grapes, Organifarms, shipzero und vGreens.
Bestellprozesse einfach gemacht: Das ist das Motto der Bestellplattform Grapes, die eine Schnittstelle zum Großhandel ist. Die Bestellungen können über alle Medien erfasst werden – auch über WhatsApp, wenn eine entsprechende Weiterleitung für Bestellungen an Grapes eingerichtet wurde, so Geschäftsführer Stefan Wild. Das System erstellt aus den vorliegenden Daten ein Dokument, das Kunden- und Artikelnummer, die Anzahl etc. enthält. Der Mitarbeiter des jeweiligen Kunden muss den Auftrag dann nur noch prüfen und in das eigene Warenwirtschaftssystem einspielen. „Um den Auftrag zu bearbeiten, benötigt der Mitarbeiter rund zwei Minuten. Unser System schafft es in drei Sekunden“, so Wild.
Roboter gehören in der O+G-Welt längst nicht mehr (nur) der Zukunft an. Das zeigte das Start-up Organifarms. Ihr Roboter für die Erdbeerernte kann zwei Stunden vollständig autonom eine Produktionsreihe im Gewächshaus abfahren und die mit Früchten gefüllten Kisten dann an einer Sammelstelle abstellen. Integrierte Waagen ermöglichen das passgenaue Befüllen. Vier Kamerasysteme prüfen die Früchte auf den richtigen Reifegrad, Schäden und Schimmel oder Schädlinge. „Der Roboter ist im ersten Moment natürlich langsamer als sein menschliches Pendant. Da er aber 24/7 arbeitet, kann am Ende ein Mitarbeiter eingespart werden“, erklärte Mario Schäfer. Die gewonnenen Bilddaten werden gesammelt und für Ernteprognosen oder auch die Erkennung von Pflanzenstress analysiert.
Ab 2024 wird es eine Ausweisungspflicht in der EU für CO₂-Emissionen geben. Auch, wenn die Erfassung der Daten nicht besonders kompliziert sei, so Tobias Bohnhoff von shipzero, fällt es den Unternehmen oft schwer, externe Prozesse vollständig zu erfassen. Denn wenn der LEH die Kette bis zum Erzeuger zurückverfolge, merke man sehr schnell, dass die entsprechenden Daten dort noch gar nicht erfasst werden. Verlader, Logistikdienstleister und Spediteure bekommen deshalb Hilfestellung, um die Transportemissionen zu managen und den Weg zu Netto-Null-Emissionen leichter zu erreichen. „Wir wollen den Kunden einen Mehrwert bieten und die Ineffizienz im Transportablauf aufzeigen.“
Last but not least stellte Maximilian Hartmann das Unternehmen vGreens vor, das das Konzept des vertical farming bei nährstoffreichen Früchten, konkret Erdbeeren, umsetzen will. Ganz wichtig, so Hartmann: „Wir kümmern uns nicht um die Hardware, also den Anlagenbau, sondern nur um die benötigte Software.“ Das bedeutet, dass man ein Verständnis von der Frucht haben muss. Die notwendigen Parameter müssen für jede Sorte in den Farmen klar definiert sein, um sie auch kontrollieren zu können. Mit den nötigen Daten zu Licht, Temperatur, CO₂-Level etc. könne dann das ganze Jahr über ein „fünf Sterne Hotel“ für Erdbeeren geschaffen werden. Wenn die „Blaupause“ erfolgreich umgesetzt ist, sollen Melonen und Blaubeeren folgen. Das Ziel: Bis 2030 sollen 200 Anlagen entstehen, in denen 500 t Früchte im Jahr produziert werden können. Zudem will man als Schnittstelle zur Robotik fungieren.
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