Aber es war nur recht durchschnittlich für die Windkraft. Dieses Fazit zog Dr. Renate Hagedorn, Vorstand Wettervorhersage beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Mit 2.024 Sonnenstunden sei 2022 das sonnenscheinreichste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn gewesen und habe 31 % über dem Mittelwert der klimatologischen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 1.544 Stunden gelegen, berichtete Hagedornn. Seit Messbeginn 1951 hat laut dem DWD hierzulande die Sonnenscheindauer im Mittel um gut 10 % zugenommen.
Auch die für die Energiegewinnung aus Solarzellen wichtige Globalstrahlung erreichte 2022 mit etwa 1.230 kWh/m2 einen neuen Höchstwert. Seit Messbeginn 1983 zeigt laut DWD der Trend stetig nach oben mit einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme um 3,35 kWh/m2. Hagedorn: „Das sind gute Nachrichten für die Photovoltaiknutzung in Deutschland.“
Bei der Windgeschwindigkeit sah das Bild 2022 deutlich anders aus. Die gemittelte Windgeschwindigkeit in 100 m Höhe lag dem DWD zufolge mit 5,6 m/s nahe dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990. Aus meteorologischer Sicht sei 2022 ein durchschnittliches Windjahr gewesen, stellte Hagedorn fest. Es habe damit aber Befürchtungen widerlegt, dass nach dem windarmen Jahr 2021 nun mit abnehmenden Windgeschwindigkeiten zu rechnen sei. Das DWD-Vorstandsmitglied kündigte an, dass der Dienst seinen Wetterservice an die sich wandelnden Bedürfnisse der Energiewirtschaft anpassen werde. So wolle der DWD die langfristigen Planungen der Energiewirtschaft unterstützen, und zwar durch noch detailliertere Informationen über sich im Klimawandel ändernde meteorologische Rahmenbedingungen und die regionalen Unterschiede im Dargebot von Wind und Sonne. Verbessert werden soll im Rahmen eines „Energieprogramms“ die Strahlungs- und Windvorhersage, denn durch eine enge Verzahnung von noch genaueren Wetterprognosen mit der Netzsystemführung könnten laut Hagedorn jährlich Einsparungen in Millionenhöhe erreicht werden. AgE