Angesichts des Wiederauftretens der Kraut- und Knollenfäule ist die europäische Kartoffelerzeugung in Gefahr. Aus diesem Grund schlagen die wichtigsten Akteure des Sektors einen Aktionsplan vor, der in Brüssel vorgestellt wurde, so Copa Cogeca.
Der jährliche wirtschaftliche Schaden in der EU wird auf rund 900 Mio Euro geschätzt.
Die Kraut- und Knollenfäule stelle in mehreren Regionen der EU bereits eine erhebliche Gefahr für die Anbausaison 2024 dar, noch bevor die Kartoffelpflanzung abgeschlossen sei. Der Erreger Phytophthora infestans befällt sowohl das Laub als auch die Knollen der Kartoffelpflanzen und kann innerhalb von nur ein bis zwei Wochen die gesamte Ernte vernichten. Dieser Erreger ist sehr anpassungsfähig, und die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass er immer komplexere Virulenzspektren entwickelt, die es ihm ermöglichen, eine zunehmende Anzahl von Resistenzgenen zu überwinden. Darüber hinaus sei eine alarmierende Entwicklung der kombinierten Resistenz gegen einzelne Fungizidwirkstoffe zu beobachten.
Diese beunruhigenden Entwicklungen führen zu einer drastischen Verringerung der Wirksamkeit der derzeitigen Bekämpfungsinstrumente und untergraben möglicherweise künftige Strategien des integrierten Pflanzenschutzes (IPM). Dies stelle eine ernsthafte Bedrohung für die europäische Kartoffelproduktion, die Kartoffellieferkette und die positive EU-Handelsbilanz dar.
Vor diesem Hintergrund schlage der EU-Kartoffelsektor sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen vor. Kurzfristig gehe es im Aktionsplan u.a. um die Einrichtung einer Plattform für den Dialog zwischen den Interessengruppen und die Verstärkung der IPM-Strategien für die Kommunikation. Mittelfristig schlagen die Unterzeichner vor, einen koordinierten Ansatz zwischen dem Pflanzenschutzsektor, Züchtern, Forschern und europäischen Landwirten zu entwickeln. Der wirksamste Weg, die Ausbreitung der Kraut- und Knollenfäule einzudämmen, sei der kombinierte Einsatz von wirksamen Pflanzenschutzmitteln und resistenten Kartoffelsorten mit Kombinationen verschiedener Resistenzgene sowie die Förderung der besten landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmethoden.
Ein weiterer Schwerpunkt des EU-Aktionsplans sei die Sensibilisierung der EU-Institutionen für den Ernst der Lage und die Notwendigkeit eines raschen Handelns in den kommenden Monaten.