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In einer ersten Reaktion auf die Entscheidung der Regierung des Vereinigten Königreichs, den Artikel 50 zum Anstoß des Brexit-Verfahrens mit der Europäischen Union zu aktivieren, legten Copa & Cogeca am 29. März in Brüssel zentrale Bedenken zu den Auswirkungen auf die EU-Landwirte
und landwirtschaftlichen Genossenschaften dar, gab Copa & Cogeca bekannt.

Copa-Cogeca-Generalsekretär, Pekka Pesonen, sagte: „Wir bedauern die Entscheidung des Vereinigten Königreichs, das Brexit-Verfahren in Gang zu setzen. Wir glauben, dass infolge dieser Entscheidung der britischen Regierung Landwirte und landwirtschaftliche Unternehmen auf beiden Seiten vor großen Schwierigkeiten stehen werden. Auch die Verbraucher, welche bislang von einer großen Auswahl an hochwertigen Erzeugnissen aus der ganzen EU profitieren
konnten, werden die Auswirkungen zu spüren bekommen.“
Das Vereinigte Königreich ist Nettoimporteur von Erzeugnissen der Land- und
Lebensmittelwirtschaft, zu einem Wert von 57 Mrd Euro, und es ist sehr gut in den Binnenmarkt integriert. Zugleich gehen 60 % der britischen Agrar- und Lebensmittelausfuhren (Rindfleisch, Lamm, Geflügel, Milch, Getreide) im Wert von 11 Mrd Pfund in die EU. Das Vereinigte Königreich ist zudem ein Nettobeitragszahler zum EU-Haushalt.
„Copa & Cogeca haben folglich ernsthafte Bedenken hinsichtlich der potenziellen Handelsund Haushaltsauswirkungen des Brexits auf die europäischen Landwirte und ihre Genossenschaften. Wir sind der Ansicht, dass der Brexit nicht auf Kosten der Landwirte und ihrer Familien gehen darf. Wir erwarten, dass die britische Regierung ihre Verpflichtungen im aktuellen EU-Haushaltsrahmen einhält und auch weiterhin zu den Programmen steht, zu denen sie sich verpflichtet hat und die über 2020 hinausgehen“, so Pesonen.
„Es müssen Wege gefunden werden, wie der aktuelle Haushalt für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), welcher de facto weniger als 1 % der öffentlichen Gesamtausgaben der EU ausmacht und im Gegenzug eine Versorgung mit hochqualitativen Lebensmitteln für 500 Mio Verbraucher sowie den Erhalt von Biodiversität, Wachstum und Arbeitsplätzen gewährleistet,
aufrechterhalten werden kann. Jegliche Störung des landwirtschaftlichen Handels sollte vermieden werden. Ansonsten sind es am Ende die Landwirte und ihre Genossenschaften, die doppelt für den Brexit zahlen müssen – sowohl im Hinblick auf den Haushalt als auch auf den Handel. Dies könnte negative Folgen für die gesamte Wirtschaft, Wachstum und Arbeitsplätze der EU nach sich ziehen“, so Pesonen abschließend. Copa & Cogeca werden die Situation
weiterhin sehr genau beobachten und analysieren.