Aktuell begegnen uns die grün-gelblichen Steinfrüchte - denn das sind die als Nüsse oder Kerne bekannten Pistazien eigentlich - in vielen Formen: Als Eis, im Kuchen - auch als Füllung einer Trendschokolade in den Sozialen Medien. Während es einige nationale “Stars der Szene” gibt, etwa die sizilianischen ”Pistacchi di Bronte”, wird ein Großteil außerhalb der EU angebaut.
In Frankreich hat sich nun eine Vereinigung zum Ziel gesetzt, Pistazien wieder verstärkt im Hexagon anzubauen und eine dazugehörige Marke aufzubauen. Als “Pistazien aus Frankreich” haben die Gewerkschaft ”France Pistache” und die Vereinigung “Pistazien aus der Provence” nun eine gemeinsame Marke gegründet, mit der die französischen Pistazien gegenüber ihren Mitbewerbern im Markt aufgewertet werden und Importmengen aus Drittstaaten reduziert werden sollen, berichten französische Fachseiten von der Messe MedAgri, die vergangene Woche stattfand und auf der die Marke vorgestellt wurde.
Pistazien: Ideal für Polykulturen
Die Mengen seien derzeit noch eher symbolischer Natur, doch man wolle weiter wachsen. Es sei eben eine junge Branche, da gebe es genauso viele Herausforderungen wie Hoffnungen, erklärt Benoît Dufay von France Pistache. Man plane, eine Branchenvereinigung zu gründen, wolle ein g.g.A.-Zertifikat für die Pistazien. Doch es brauche einen langen Atem. “Das ist es aber wert”, so Dufay. Es gebe Beispiele aus dem Markt, wo ein Zertifikat vielleicht 15 Jahre gedauert hätte bis zur Anerkennung, doch jetzt kenne man die Produkte überall, betont er. Geduld benötigt man übrigens auch im Anbau selbst: Erste Ernten der Pistazienbäume sind erst nach sechs Jahren möglich. Warum also gerade Pistazien? Einerseits, weil diese bereits in der Vergangenheit in Frankreich präsent waren: Im 17. Jahrhundert wurden Pistazien im Hexagon angebaut, verschwanden jedoch mit der Zeit. Nun sei es jedoch ein hoch interessanter Baum, der mit hohen Temperaturen zurechtkäme und nur wenig Wasser benötige - ideal für den Klimawandel und gut in sog. Polykulturen einsetzbar, berichtet Georgia Lambertin von der Landwirtschaftskammer Vaucluse. Occitane-Gründer Olivier Baussan und der ehemalige Landwirt André Pinatel sind nun seit 2021 dabei, den Pistazien fruchtbare Böden für ihre Rückkehr nach Frankreich zu bereiten. Derzeit sind es 120 Mitglieder, die an der Mittelmeerküste und auf Korsika Pistazien produzierten, erklärt Benoît Dufay von France Pistache gegenüber den französischen Medien.
Pistazien-Plan und Premiumprodukte
Im Juli hatte die Region PACA den “Pistazien-Plan” verabschiedet, der die frisch verwurzelte Branche mit 100.000 Euro unterstützen soll. Die Gewerkschaft France Pistache hat inzwischen wenige Hundert Hektar bepflanzt, nur fünf Landwirte seien in diesem Jahr in die Produktion eingestiegen. Denn es braucht Geduld: Ein Pistazienbaum ist frühestens sechs Jahre nach seiner Pflanzung erntereif. Doch Olivier Baussan ist zuversichtlich: Von den in diesem Jahr geernteten Pistazien habe man Muster an Gourmetköch:innen versandt, die die national produzierten Pistazien als Premiumprodukt verwenden könnten - mit verschiedenen Geschmacksmustern, je nach Anbaugebiet.