Foto: Fruits from Chile

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Die laufende Saison wird von Faktoren wie dem Russland-Ukraine-Konflikt, einem größeren Kiwi-Bestand in Europa, einem Rückgang des Verbrauchs sowie einem Preisverfall beeinflusst. Hinzu kommen die hohen Kosten für den Seeverkehr, die sich weltweit auf die Seetransporte auswirken, die schwierige Verfügbarkeit von Containern und die erhebliche Verlängerung der Transitzeiten, erklärte das Chilean Kiwifruit Committee.

'Die hohen Kosten im Seeverkehr und die Schwierigkeiten in der Schifffahrts- und Hafenlogistik, die zumindest in diesem Jahr nicht abnehmen dürften, werden die größten Probleme bereiten. Diese hohen Kosten werden sich erheblich auf das Nettoergebnis der Erzeuger auswirken, d.h., selbst wenn wir zum gleichen Preis wie im Vorjahr verkaufen, werden die FOB-Erlöse sinken. Wir sind mit einem weniger positiven Szenario konfrontiert als im vergangenen Jahr, und obwohl wir uns in einem sehr vielversprechenden Zyklus für Kiwis befinden und sogar über den Ergebnissen von vor drei oder vier Jahren liegen werden, müssen wir die Saison realistisch und mit Blick auf das Marktgeschehen betrachten', so Carlos Cruzat, Vorsitzender des Chilean Kiwifruit Committees, gegenüber simfruit.

Zu der Situation in Europa sagte er: 'Hier zeigt sich ein Rückgang des Obstkonsums um 6 % bis 8 %, da der Verzehr gesunder und immunstärkender Produkte offenbar nicht mehr im Vordergrund steht. Dies ist zum Teil auf die höhere Inflation zurückzuführen, die die Preise für Obst und andere Produkte teurer gemacht hat als je zuvor. Europa hat in den vergangenen zwei Jahren einen Anstieg der Arbeitskosten, steigende Input- und Energiepreise sowie steigende Ölpreise und Frachtraten erlebt.“ Der Fruchtbestand in Europa sei höher, weil die lokale Strategie darin bestanden habe, langsamer zu verkaufen, um so bessere Preise zu erzielen. Ende Februar hätten 51 % der italienischen Kiwi zum Verkauf verfügbar gestanden, während es im vergangenen Jahr zum gleichen Zeitpunkt 40 % gewesen seien. Dieses Lagerplus von 25 % führe zu einer Verlangsamung des Verkaufs und wahrscheinlich zu einer Verlängerung der Saison, wobei die Preise fallen werden. „Die Mengen Kiwi, die jede Saison nach Russland geliefert werden und einen Anteil von 5 % ausmachen, können auf andere Märkte umverteilt werden. Besorgniserregend ist, wie der europäische Markt, der bereits mit einem Rückgang der Nachfrage und der Preise konfrontiert ist, betroffen sein könnte. Es kommt zu einer Umverteilung von Früchten, die aus verschiedenen Herkunftsländern in die Konfliktländer und in Grenzländer wie Polen, Litauen, Tschechien und andere geschickt wurden. Die Frucht wird nicht mehr nach Übersee transportiert, und ihr Absatzmarkt ist hauptsächlich Europa.'
Es sei wichtig, die Mengen aus der Türkei und insbesondere die Strategie des Irans zu berücksichtigen, der bereits 300.000 t produziere, mehr als Griechenland oder Italien. Ihre Märkte sind Russland, der Nahe Osten, die Länder der ehemaligen Sowjetunion, Pakistan und Indien, die ebenfalls einen größeren Druck auf die Früchte ausüben werden.
In der Südlichen Hemisphäre beginnt die Kiwi-Saison. Neuseeland verzeichne bei SunGold einen Anstieg von rund 15 %, was 420.000 t entspreche. Die grüne Kiwi liege bei bis zu 260.000 t. 'Diese Volumen werden Druck auf die chilenischen grünen Kiwis ausüben. Neuseeland muss seine gelben Kiwis schnell verkaufen, um angesichts des starken Anstiegs in dieser Saison alle Früchte unterbringen zu können. Hinzu kommen Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, ein hoher Wechselkurs und hohe Seeverkehrskosten.