Die Obstgewerkschaften haben die Behörden dazu aufgefordert, die von den Reedereien angekündigten Erhöhung der Frachtraten für Kühltransporte um 25 % zu stoppen, berichtet Blueberries Consulting. Für den Beginn der Saison würden die Tarife eine Erhöhung von fast 100 % in den vergangenen zwei Jahren bedeuten.
Die neue Erhöhung falle mit dem Beginn der Kirsch-Exportsaison 2022/23 zusammen. Auch andere Sommerfrüchte wie Heidelbeeren und Nektarinen wären betroffen. Da Asien einer der wichtigsten und teuersten Zielmärkte für chilenisches Obst ist, habe die Branche mit Besorgnis reagiert: 'Wir sehen, dass der Preis für den gekühlten Seetransport in unverständlicher Weise gestiegen ist. Hinzu kommt, dass die Reedereien die vereinbarten Termine nicht eingehalten haben, was dazu geführt hat, dass unsere Produkte verspätet und in schlechtem Zustand ankommen', wird Cristián Allende, Präsident der Nationalen Landwirtschaftsgesellschaft (SNA), zitiert.
Die Situation könnte sich auf die Rentabilität der landwirtschaftlichen Produktion, insbesondere von Frischobst, auswirken und die Kontinuität des Sektors beeinträchtigen, wodurch mehr als 600.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze gefährdet wären. Asoex-Präsident Iván Marambio erklärte, dass der Anstieg nicht nur den Vorgaben des internationalen Handels widerspreche, sondern auch der gesamten Arbeit, die im Rahmen der Logistikkette geleistet wurde. 'Wir haben mit allen Akteuren der Logistikkette zusammengearbeitet, um eine normale Fruchtexportsaison 2022/23 zu gewährleisten, in die auch die Schifffahrtsunternehmen eingebunden sind. Denn wir können die Herausforderungen zum Nutzen aller nur gemeinsam bewältigen.' Fedefruta-Präsident Jorge Valenzuela wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass 'wir uns in den vergangenen beiden Saisons in einer sehr schwierigen Anpassungsphase befinden, die aufgrund der steigenden Kosten, der Folgen der logistischen Verwerfungen für den Zustand des Obstes und der Einkommen der Erzeuger sehr komplex war. Wir müssen die Obstsaison um jeden Preis ankurbeln'.
Zusammen mit dem Hafenverband Camport habe man einen zwölf Punkte umfassenden Aktionsplan erarbeitet und den Behörden vorgelegt, um die Verwaltung und den Betrieb des Hafenterminals während der Hochsaison zu verbessern. Allerdings habe sich laut Camport-Präsident Daniel Fernández keine der Maßnahmen mit Tariffragen befasst. „Denn es ist nicht unsere Aufgabe, zu koordinieren oder Zölle anzuwenden, da dies den freien Wettbewerb beeinträchtigen würde', so Fernández. Die neuen Zollsätze sollen noch im November in Kraft treten.