„Saisonales Obst und Gemüse trägt nicht zur steigenden Inflation bei: Die Verbraucherpreise haben sich im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln nur unwesentlich verteuert – Obst und Gemüse kostet kaum mehr als im Vorjahr. Zahlreiche Obst- und Gemüsesorten sind im Vergleich zum letzten Jahr sogar günstiger geworden“, teilt die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO) mit.
Aktuelle Preisdaten und eine Befragung bei den Obst- und Gemüseerzeugerorganisationen belegen dies: Über alle Warengruppen hinweg verzeichnete Obst als einzige im Juni sogar eine negative Teuerungsrate. Im Vergleich zum Vorjahr sparten die Verbraucher knapp zwei Prozent beim Obsteinkauf. Und auch Gemüse ist aktuell losgelöst von der rasanten Preisentwicklung. Salate, Kohlgemüse sowie Möhren und anderes Wurzel- und Zwiebelgemüse waren günstiger als im Vorjahr.
„Dies wird von den Verbraucherinnen und Verbrauchern aber oftmals nicht wahrgenommen“, sagt der Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO), Dr. Christian Weseloh. Obst und Gemüse ist für eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. Weseloh: „Die Menschen müssen wissen: Wer heute Obst und Gemüse kauft, bekommt für sein Geld die gleiche Menge und Qualität wie vergangenes Jahr.“
Als Grund für die verzerrte Wahrnehmung führt Weseloh die „Macht der Bilder“ an: „Wenn über steigende Lebensmittelpreise medial berichtet wird, sind oftmals Bilder von frischem Obst und Gemüse zu sehen. Dies ist aufgrund der Symbolstärke und bunten Farben nachvollziehbar.“ Doch die Bildauswahl dürfe nicht zum Schluss führen, dass Obst und Gemüse teurer geworden ist.
Was gut für die Verbraucher ist, stellt die Erzeuger hingegen vor immense Herausforderungen. Weseloh: „Die Erzeugerbetriebe berichten von rund 20 % höheren Kosten.“ Höhere Energie- und Betriebsmittelpreise, gestiegene Transport- und Verpackungskosten und eine eingeschränkte Verfügbarkeit an Produktionsmitteln allgemein lassen die Kosten steigen. „Die Betriebe haben in den vergangenen Jahren aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks alle vorhandenen Einsparpotenziale bereits ausgereizt, sodass heute keine Spielräume mehr vorhanden sind“, erklärt Weseloh. Mit Sorge beobachtet der BVEO-Geschäftsführer, dass immer mehr Billigimporte aus dem Ausland in den Verkaufsregalen landen. „Es besteht die Gefahr, dass regionale Betriebe in der Folge aus dem Markt gedrängt werden. Dazu darf es nicht kommen.“