Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat heute in Berlin gemeinsam mit Studienautor Dipl.-Math. oec. Tobias Kluth von Intraplan die Ergebnisse der neuen Verkehrsprognose 2040 vorgestellt.
Sie reicht bis ins Jahr 2040 und löst die bisherige Prognose 2030 ab. Es ist die umfassendste Vorausschau der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Sie berücksichtigt die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Mobilität und Logistik, aber auch veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum, Auswirkungen der Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges. Die Verkehrsprognose 2040 des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) dient als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung und damit die Neuausrichtung der Verkehrsinvestitionen.
Zentrale Ergebnisse
Bis 2040 wird der Verkehr in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um rund ein Drittel – von 689 auf 905 Mrd Tonnenkilometer. Auf der Schiene legt der Güterverkehr am stärksten zu (+35 %). Der Lkw bleibt mit einem Plus von 34 % das dominierende Verkehrsmittel, während Transporte per Wasserstraße zurückgehen.
Güterstrukturwandel: Weniger Kohle, mehr Sendungen
Ausschlaggebend für Veränderungen im Güterverkehr ist insbesondere ein Strukturwandel. Durch die Energiewende gibt es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden.
Großes Wachstum gibt es bei Gütern, die überwiegend auf der Straße befördert werden. Hierzu zählen Postsendungen (+86 %), Sammelgüter (+56 %) sowie Nahrungs- und Genussmittel (+30 %). Außerdem führen Investitionen in den klimaneutralen Umbau der Wohngebäude zu Baustellenverkehr in neuen Dimensionen, bei dem die Anlieferung nicht mit Binnenschiff oder Bahn erfolgen kann.
Trotz dieses Wandels wächst der Anteil der Schiene am Güterverkehr – auch aufgrund der Maßnahmen der Bundesregierung, wie z.B. die Korridorsanierung. Der vom BMDV eingeschlagene Weg, die Schiene zu ertüchtigen und ihre Kapazitäten mit einem Hochleistungsnetz zu erweitern, ist zwingende Voraussetzung, damit die Bahn die zusätzlichen Verkehre aufnehmen kann.
Massive Reduktion bei CO2-Emissionen
Durch den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe auf allen Verkehrsträgern sinken die direkten CO2-Emissionen im Verkehr um 77 % gegenüber dem Jahr 1990. Beim Pkw-Verkehr sogar um über 80 %. Noch nie hat eine Verkehrsprognose eine so deutliche Emissionsreduktion berechnet. Die Verkehrsprognose zeigt damit große Fortschritte, den Verkehr in Deutschland zu dekarbonisieren und auch die Straße zu einem klimaneutralen Verkehrsträger umzubauen. Sie bestätigt damit die Wirkung der verkehrspolitischen Maßnahmen wie den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur oder die Einführung der CO2-Maut bei Lkw Die Prognose unterstreicht auch die Bedeutung klimafreundlicher Kraftstoffe für die CO2-Reduktion im Straßenverkehr.