Bioland_neues_Logo_2010_31.JPG

Bioland fordert anlässlich der Vorstellung des „Pestizidatlasses“ durch die Heinrich-Böll-Stiftung, den BUND und PAN Germany, dass die neue Bundesregierung den Stillstand bei der Einführung wirksamer Maßnahmen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln (PSM) endlich beendet.

„Wir mahnen und warnen seit mehr als zehn Jahren, haben Daten zur Kontamination mit leichtflüchtigen Pflanzenschutzmitteln gesammelt, Studien beauftragt, Lösungsvorschläge für die Behörden und Ministerien formuliert und das Thema bei den EntscheiderInnen immer wieder in den Fokus gerückt – leider ohne durchschlagenden Erfolg. Das Thema Pflanzenschutzmittelreduktion steht immer noch nicht richtig auf der politischen Tagesordnung“, sagt Bioland-Präsident Jan Plagge. „Wir erwarten nun von der noch jungen Bundesregierung, dass sie das Thema so ernst nimmt, wie es tatsächlich ist und wirksame Maßnahmen ergreift, durch die sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert.“
Eine Pflanzenschutzmittelabgabe, die neben dem forcierten Ausbau des Ökolandbaus ein wirksames Instrument für Verringerung wäre, hatte es nicht in den Koalitionsvertrag geschafft. „Das ist absolut bedauerlich – denn eine Halbierung der PSM bis 2030, wie ihn die Europäische Kommission mit dem Green Deal erreichen will, wird ohne eine Abgabe in Deutschland nicht zu machen sein.“
Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland, ergänzt: „Die Politik hat bisher beim Schutz von Erzeugern und Bürgern vor der Abdrift bestimmter leichtflüchtiger PSM leider kläglich versagt.“
Das sogenannte Abdriftproblem sei für Bio-Landwirte ein großes, denn sie können durch die fremdverursachten Kontaminationen ihre Rohstoffe nicht mehr als Bio-Ware verkaufen.
Es sei absolut inakzeptabel, dass das Verursacherprinzip umgekehrt werde und die Betriebe, die auf chemisch-synthetische PSM bewusst verzichteten, die Folgekosten des PSM-Einsatzes anderer oft alleine tragen müssten. Und diese Kosten werden sich mit der neuen EU-Bio-Verordnung noch mal deutlich erhöhen, denn danach wird von jedem der 350.000 Biobetriebe in der EU ein Vorsorgekonzept zur Vermeidung von Kontaminationen gefordert, heißt es abschließend.